Wohl niemand hätte mit diesem Tabellenführer gerechnet: Nach drei Spieltagen setzt sich Dunfermline Thistle an die Tabellenspitze der Brooms’n’Joy League. Aber auch dahinter tauchen unerwartete Namen auf…
Wolverhampton Locks vs. Dunfermline Thistle
35-45
Bis zum Abpfiff schrien und applaudierten, pfiffen und feuerten die Fans ihre Mannschaften an, denn sie spürten, dass Kleinigkeiten an diesem Sonntag über Sieg oder Niederlage entscheiden würden. Am Ende siegte Thistle denkbar knapp nach einer spannenden Partie mit mehreren Führungswechseln.
Von Anfang an ging es im Wulfrun Stadium in Wolverhampton hoch her: Nachdem Thistle durch einen strammen Wurf ins linke Eck unter die Latte von Kincaid Hamilton in Führung gegangen war, holten sich die Locks diese postwendend durch einen Kick von Thomas O’Connor zurück, der im Zusammenspiel mit Kicker & Passer Hannah Leibowitz sehr gut während der Partie harmonierte.
In der Folge rannte sich Thistle wiederholt in der guten Defense der Gastgeber*innen fest, wo Abraham Roy und Dodger Finsbury alles gnadenlos abräumten. Nach der Pause war es erneut O’Connor, der mit seinem Kicktreffer die Punkte für die Locks einsammelte, aber auch Hamilton setzte noch mal einen Kicktreffer nach und entschied letztlich die Partie zugunsten seines Teams.
Hamilton ließ sich zwar nach dem Spiel von den Mannschaftskolleg*innen feiern, wollte die Gratulationen aber verteilt wissen: „Das war eine ganz starke Mannschaftsleistung heute. Oft bekommt die Offense am Ende den ganzen Ruhm, aber wenn die Defense hinten nicht so dicht gemacht hätte, dann hätten wir heute verloren!“
Locks-Trainer Duncan McPherson haderte dagegen mit der Ausbeute seiner eigenen Offense: „Da muss mehr kommen, es waren zu viele Angriffe, die ins Leere gegangen sind. Die Chancenverwertung war grauenhaft!“
Magic Carmarthen vs. Maidstone Gardeners
5-20
Elias Alvares Teixeira hat einen Lauf. Der Left Rusher der Maidstone Gardeners war vor der Saison wohl höchstens Expert*innen der Honour League ein Begriff. Nachdem er mit seinem Team aus Kent aufgestiegen ist, mischt er aber die Brooms’n’Joy League auf, gehört aktuell zu den Top 6 der besten Rusher. Sein Kicktreffer zu Beginn der Partie war es auch, der die Gardeners auf die Siegerstraße brachte. „Ich hab momentan einfach nur Spaß. Ich bin jedes Mal wieder geflasht, wenn ich in die ganzen Stadien dieser Liga komme und hier spielen darf. Ich kannte die bisher alle nur von der Tribüne aus“, so der Brasilianer.
Magic fand das ganze Spiel über nicht recht Antworten auf die aggressiv, aber nicht überhart agierende Defense der Gardeners und wirkte seltsam losgelöst vom Spielgeschehen. „Wir sind heute überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Letztlich können wir froh sein, dass der Gegner uns nicht noch mehr Treffer eingeschenkt hat!“, kommentierte der erfahrene Magic-Keeper Sally Connor das Spiel ihrer Mannschaft.
Glesni Galeforth gelang zwar noch ein Wurftreffer, aber da Kicker & Passer Haley Parker-Hall heute einen rabenschwarzen Tag erwischte und ihren Ball zur Punkteverdopplung weit am Tor vorbei drosch, blieb es bei den mageren fünf Punkten für Carmarthen.
Letterkenny Casuals vs. Ulster RC
25-40
Nachdem es in der letzten Saison bei der Partie der beiden Erzfeinde zu einigen Zwischenfällen gekommen war, wurde in dieser Saison erhöhte Alarmbereitschaft vermeldet. Letztlich blieb aber alles ruhig, wenn man von einigen verbalen Scharmützeln absah, die sich die Fans auf den Tribünen zuwarfen.
Sportlich war es ohnehin eine klare Angelegenheit: Der Favorit Ulster aus Belfast setzte sich ungefährdet im Swilly Stadium gegen die Gastgeber*innen aus Letterkenny, Irland durch. Großen Anteil daran hatte Kicker & Passer Ingrid Bengtsson, die die Bälle sehr umsichtig an ihre Rusher verteilte. So kamen Brian Ballymoney und Miru Hapuku jeweils zu einem Kicktreffer, deren Punkte Bengtsson höchstselbst verdoppelte. „Spiele gegen die Casuals sind immer explosiv, aber heute war zum Glück alles friedlich. Auch auf dem Platz. Die Gastgeber haben uns brav die Punkte überlassen, sodass es keinen Grund für hartes Eingreifen gab“, scherzte die Schwedin nach dem Spiel.
Letterkennys Trainer Eoin O’Hare war dagegen nicht zu Scherzen aufgelegt. Mit versteinerter Miene saß er auf der Pressekonferenz und antwortete knapp auf die Frage, wie er das Spiel gesehen hatte: „Mit meinen Augen. War scheiße!“
Cymru Union of Ferndale vs. Kerry Celtic
15-20
Kerry Celtic möchte nicht nur in die Playoffs, sondern hat höhere Ambitionen. Daraus machten die Spieler*innen aus Irland gegenüber der Presse auch keinen Hehl. Auch nicht daraus, dass man Ferndale nur als einen weiteren Punktelieferanten auf dem Weg dorthin sehen würde. Aber Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall und so rieb sich manch einer verwundert die Augen, als Letterkennys Rusher Jonah Pritchard und K&P Ioan Baines die Führung von Colleen McNamara postwendend ausglichen. Celtics-Trainer Seamus McKenna schimpfte am Spielfeldrand wie ein Rohrspatz und nahm eine Auszeit, um mit seiner Defense zu sprechen. Danach wurde das Spiel der Tackles Bronwen Salmar und Tangaroa Nehua besser, beim erneuten Wurftreffer von Pritchard waren aber beide machtlos. „Das kommt dabei raus, wenn man den Gegner nicht ernst nimmt. Ich habe die ganze Zeit davor gewarnt, aber wenn der Gedanke einmal im Team ist, ist es sehr schwer, ihn wieder rauszubekommen“, erklärte McKenna im Anschluss die Motivationsprobleme angesichts des Gegners. Zum Glück konnte sich der Coach zumindest auf seine Offense verlassen: McNamara sorgte mit einem weiteren Treffer für den Ausgleich, ehe K&P Jehan Rahim doch noch für den Sieg des Favoriten sorgte.
„Wir sind kein Punktelieferant! Und jeder, der uns so sieht, kann sich warm anziehen“, schickte Ferndale-Trainer James Rhys eine Warnung an den Rest der Liga. „Auch wenn wir heute doch noch verloren haben, wir geben nie auf und kämpfen bis zum Schluss!“
Southampton Rovers vs. Bath Academics
10-20
Der Player of the Match hieß… Wally Moeketsi. Wer? Der Südafrikaner, der im Vorjahr von den Cheapside Sloggers gedraftet wurde, wechselte nach dem Abstieg seines Teams nach Bath und zeigte am Sonntag, dass er eine gute Investition ist. Nicht etwa Alessandro Locatelli dominierte dieses Spiel, nein, es war Moeketsi, der mit seinem Kicktreffer für einen Paukenschlag sorgte. Kicker & Passer Laryn Hale Pickering verdoppelte die Punkte auf 20 und ließ damit das Harbour Stadium, das seit Saisonbeginn Handerson & Sons Stadium heißt, verstummen. Moeketsi zeigte sich nach dem Spiel angriffslustig: „Ich muss mich vor niemandem verstecken. Auch nicht vor einem Locatelli!“
Der Angesprochene machte eine solide Partie, mehr aber auch nicht. Keine spektakulären Würfe oder Kicks wie in den Partien zuvor. Das reichte heute aber eben nicht. Und schon kamen die ersten Stimmen auf, die den Rovers vorwarfen, sich zu sehr auf ihren Superstar zu verlassen. „Diese Kritiker*innen wird es immer geben. Aber unser Team besteht nicht nur aus Locatelli. Wir haben sieben Spieler*innen auf dem Platz, man gewinnt zusammen und man verliert auch zusammen“, betonte Rovers-Trainer John Littleborough.
RC Victoria on Sea vs. Flower of Montrose
10-10
Auf dem Papier ein Spitzenspiel, auf dem Feld nicht mehr als ein laues Lüftchen. So lässt sich das Spiel zwischen Victoria und Montrose zusammenfassen. Ob es den überraschend warmen Temperaturen von 25 Grad geschuldet war, die am Sonntag an der High Air Road gemessen wurden? „Wir fangen jetzt nicht an und nehmen das Wetter als Ausrede! Mir fallen 1.000 andere Gründe ein, warum wir heute nicht gewonnen haben!“, schimpfte Flower-Trainer Hamish Macdonald of Clanranald nach dem Unentschieden.
Dabei begann zunächst alles nach Plan: Erster Angriff, erster Wurf durch Aria Pivendale, erster Treffer. Auch K&P Fynn Little traf, sodass es 10-0 für die Gäste stand.
Victoria brauchte auf der andere Seite lange, um ins Spiel zu finden. Die beiden Rusher Bertie Carrington und Winston-Wilbur Wilmington, die in der vergangenen Saison noch nach Belieben dominierten, blieben erneut ohne Punkte, sodass Lucas May einmal mehr zum Retter seines Teams wurde: Sein Wurf und die anschließende Verdopplung durch K&P Clement Lefèvre sorgten immerhin noch für die Punkteteilung. „Letztlich ist es egal, wer die Punkte macht, Hauptsache, wir gewinnen am Ende. Dafür hat es leider nicht gereicht, aber ich nehme den Treffer natürlich gerne mit“, so May später.
Mancunian Pride vs. Conquerers of Saint Ives
20-25
Die Pfiffe hallten noch lange nach im North Star Stadium in Manchester. Soeben hatten die Prides ihr drittes Spiel in dieser Saison verloren. Das dritte von drei. Das brachte die Fans auf die Palme und ließ die Stimmung vor allem in der zweiten Halbzeit kippen.
Der Gegner hieß dieses Mal Conquerers of Saint Ives und zählte nicht gerade zu den Topteams der Liga. „Ich weiß nicht, was zur Zeit los ist. Es läuft einfach nicht. Im Training hängen sich alle rein, da funktionieren auch die Spielzüge, aber im Punktspiel ist alles wie weggewischt“, gab ein enttäuschter Solomon Addo zu Protokoll. Der Left Rusher war vor der Saison von Victoria zu den Prides gewechselt und sorgte heute mit seinem Wurf für die ersten Punkte der Partie. Auch K&P Nauka Smirnowa verwandelte ihren Kick, ehe Badou Saneh per Kick aus dem Spiel heraus sogar noch für eine komfortable Führung der Prides sorgte.
Doch dann folgte der Auftritt von Nelly Williams für die Conquerers: Der groß gewachsene Rusher traf zunächst per Wurf, dann per Kick, den K&P Benjamin Patel verdoppelte. Dabei hätte Saneh am Ende sogar noch die Möglichkeit zum Sieg auf dem Fuß gehabt, aber sein Schussversuch klatschte am Pfosten ab. So stand am Ende eine weitere Niederlage für die Prides zu Buche, während die Conquerers sich über ihren ersten Sieg in der Saison freuten. „Wir haben heute sehr konzentriert gearbeitet und uns auch durch den Rückstand nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sehr gute Arbeit“, freute sich Conquerers-Center Rusher Sefi Ransome-Kuti nach Abpfiff.
Nach dem dritten Spieltag steht Dunfermline Thistle ganz oben in der Tabelle. Damit hätten wohl die wenigsten vor der Saison gerechnet, auch wenn es bislang nur eine Momentaufnahme ist. Dahinter folgen die ambitionierten Ir*innen von Kerry Celtic, bevor die nächste Überraschung auf Platz 3 wartet: Aufsteiger Maidstone Gardeners präsentiert sich in sehr guter Frühform und konnte bislang alle drei Partien gewinnen.
Ganz unten tummeln sich mit den Wolverhampton Locks und den Letterkenny Casuals zwei Teams, die schon im Vorfeld als heiße Abstiegskandidaten gehandelt wurden. Die Prides auf dem letzten Platz wurden höher eingeschätzt, haben aber einen katastrophalen Start hingelegt. Mal sehen, ob das Team aus Manchester die Zügel nächste Woche herumreißen kann.