Nachdem die Amateure und Halbprofis der Honour League in der vergangenen Woche Pause zur Regeneration hatten, ging es an diesem Wochenende wieder raus auf die Plätze, um den 4. Spieltag zu absolvieren. Für die größte Überraschung sorgte das bislang sieglose Team des Pittenweem RC bei einem der Aufstiegsfavoriten.
Mercia Athletic vs. Pittenweem RC
30-50
Die Fans im Crusader’s Pit trauten ihren Augen nicht: Nachdem im ersten Angriff noch alles nach Plan verlief und Rusher Gwendolyn Avonlea und Kicker & Passer Melanie Jung für die standesgemäßen ersten Punkte der Gastgeber*innen gesorgt hatten, drehte das bislang sieglose Team aus Pittenween von der schottische Ostküste den Spieß um. Ernestine Duffey und K&P Walter Treadway drehten per Kick das Spiel. Dem voraus gegangen war ein kapitaler Fehler von Left Tackle Seamus O’Hara im Trikot von Mercia, der sich von einer Finte täuschen und den gegnerischen Rusher vorbei ziehen ließ. „Der geht ganz klar auf meine Kappe. Das war ein absoluter Anfängerfehler“, gab er zerknirscht nach Spielende zu. Auch beim nächsten Angriff von Duffey sah er nicht gut, sodass Kollege Will Drax zu Hilfe eilen musste. Duffey ließ sich davon aber nicht beirren und versenkte den Ball trotzdem zwischen den Stangen.
Erst gegen Ende der Partie sah es durch Virendra Basak kurzzeitig so aus, als könne der Favorit das Ruder doch noch herumreißen, als er und K&P Jung bis auf 10 Punkte herankamen. Doch dann machte Pittenweem den Sack endgültig zu: William Doncaster traf per Wurf und auch Treadway ließ sich nicht lumpen und verwandelte seinen Kick zum 30-50-Endstand.
Das Team von Pittenweem bildete nach dem Sieg einen Kreis auf dem Feld und feierte minutenlang, ehe sich Spieler*innen und Offizielle bei den mitgereisten Fans bedankten und der Presse stellten: „Ich habe immer gewusst, dass wir das drauf haben. Heute haben wir endlich mal alles abgerufen und trotz des frühen Rückstands nicht gleich den Kopf verloren. Meine Spieler*innen sind jung, die müssen erst noch lernen, mit solchen Drucksituationen umzugehen. Das hat heute hervorragend geklappt“, urteilte Trainer Banafsha Dasti im Anschluss.
Bushwackers London vs. London Foreigners
15-60
Derbyzeit im Railway Stadium. Die Bushwackers hatten die Foreigners zu Gast und im Vorfeld konnten beide Londoner Teams auf einen recht erfolgreichen Saisonstart zurückblicken. Davon war jedoch an diesem Sonntag bei den Bushwackers nicht viel zu sehen. Sehr einseitig geriet das Spiel, denn die Foreigners ließen zu keinem Zeitpunkt Zweifel darüber aufkommen, dass sie die Herrschenden in London sind.
Schon im ersten Angriff konnte sich Dayita Singh gegen die schwache Defense der Bushwackers durchsetzen und erzielte per Kick die ersten Punkte des Tages. Auf der anderen Seite gelang Josefine King, bislang beste Spielerin der Bushewackers, nicht viel. Ihr Kick ging meilenweit daneben, sodass der Weg für den nächsten Angriff der Gäste frei war. Es folgte der erste Auftritt von Jaspal Rani, der zusammen mit K&P Oliver Summers für einen komfortablen Vorsprung sorgte.
Zwar konnte King ihren nächsten Wurf im Tor von Keeper Paulo Ferreira Calvacanti unterbringen, aber Rani und zum Abschluss Grace Shaw sorgten für den deutlichen Sieg der Foreigners.
„Wir haben so gebrannt auf dieses Spiel, immerhin ist das ein Derby. Wir haben eindeutig gezeigt, wer hier Chef in London ist. Die Bushwackers können in ihre kleine Idylle zurück und uns die große Stadt überlassen“, tönte nach dem Sieg Foreigners-Tackle Alina Koltsova. Bei den Gastgeber*innen waren dagegen hängende Köpfe angesagt. „Da fehlte der Biss, die Leidenschaft. Und sowas im Derby. Das geht überhaupt nicht!“, haderte Trainer Roy Allen Hubbard von den Bushwackers im Anschluss mit seinem Team.
Merseyside Athletic vs. Shropshire Sheep
35-50
Merseyside kommt einfach nicht in Tritt. Das ambitionierte Team von Trainer Peter Molesworth kassierte bei Außenseiter Shropshire Sheep die nächste Niederlage. Dabei sah es zunächst nicht danach aus: Rusher Bram Stoker verwandelte seinen Wurf sicher, auch Kicker & Passer Logan Plymouth sorgte für die Verdopplung der Punkte.
Doch dann folgte der Auftritt von Archie Martin: Der Left Rusher setzte sich auf seiner Seite gegen Ash Hale durch und platzierte seinen Kick sicher zwischen den beiden Stangen. Auch Shropshires K&P Harry Wilson traf, sodass die Sheep in Führung gingen. Ein weiterer Kick durch Megan O’Kelly sorgte kurz darauf für einen sicheren Vorsprung der Gäste, daran konnte auch Ninon Lekeaka mit ihrem Wurftreffer zunächst nicht rütteln.
Erst als kurz vor Schluss erneut Stoker für Merseyside traf und das Team aus Liverpool bis auf fünf Punkte an die Sheep heranrückte, kam noch einmal Hektik auf. Bis Eliza Sherman alles klar für den Underdog machte.
„Zunächst hat die Mannschaft meine taktischen Vorgaben hervorragend umgesetzt. Schnell über die Außen, dadurch die gegnerische Defense überrennen und punkten. Aber damit war dann ganz schnell Schluss, denn unsere Defense kam überhaupt nicht in Tritt!“, schimpfte Trainer Molesworth. Sein Gegenüber Sabine Lehmann zeigte sich dagegen hochzufrieden. „Das sind drei Punkte, die uns niemand nehmen kann“, freute sich die Trainerin der Sheep.
Während Merseyside also weiter mit nur drei Punkten unten in der Tabelle herumdümpelt, können sich die Sheep ins Mittelfeld absetzen und rangieren nun auf Platz 5.
Snowdonian Eagles vs. Harrington Harriers
30-10
Während die Expert*innen beiden Teams vor der Saison keine besonderen Chancen einräumten, starteten die Eagles doch überraschend gut mit zwei Siegen. Die Harriers, noch sieglos, konnten im vergangenen Spiel immerhin das erste Mal punkten, auch wenn das Team des coachenden Duos Benedict Devereaux-Montmorency und Joshua Evans noch weit von einem Sieg entfernt war.
Allerdings begannen die Gäste das Spiel durchaus forsch: Frances Nigellus setzte sich auf der linken Seite gegen Rhoda Coddington durch und versuchte sich an einem Wurf, der allerdings von Keeper Darragh McGill abgefangen wurde. Nicht viel besser erging es kurz darauf Thane Mullen, der seinen Wurfversuch ebenfalls in die Arme des Keepers lenkte. Auf der anderen Seite machte es Rusher Cara MacHale auch nicht viel besser: Ihr Wurfversuch wurde von Harriers-Keeper Pauline of Rubin gefangen.
Dann jedoch gab es die ersten Punkte: Nigellus setzte sich gegen die Defense der Eagles durch und traf in die Maschen. Allerdings konnte Kicker & Passer Vincent Kanouté seinen Kick nicht im Tor unterbringen, sodass die Harriers mit einem knappen 5-Punkte-Vorsprung in die Pause gingen.
Die Halbzeitansprache bei den Gastgeber*innen dürfte heftiger ausgefallen sein, denn nach Wiederanpfiff zeigten sich die Eagles bissiger: Right Rusher Alparslan Chutani setzte sich zunächst gegen Left Tackle Liam Spencer durch und verwandelte seinen Kicktreffer. Auch K&P Zack Lennox punktete für die Eagles, die dadurch die Führung übernahmen.
Unmittelbar im Anschluss hätte Nigellus den Spieß jedoch wieder umdrehen können, setzte ihren Kick jedoch gegen die Stange. Während die Eagles in dieser Phase der Partie mehrfach in der Defense der Harriers um Spencer und Keiran O’Malley hängen blieben, konnte die Offense daraus keinen Profit schlagen, denn während Mullens Kickversuch von der Querlatte abtropfte, lief sich Kenan Trevelyan mehrfach in der Defense fest, ohne zum Punkten zu kommen.
Stattdessen erhöhten die Eagles aus dem Nichts: Odhran O’Tierney konnte seinen Wurf im Kasten unterbringen und auch K&P Lennox traf erneut.
Das letzte Wort sollten aber wiederum die Harriers haben, die sich auf dem Feld zunehmend überlegen zeigten, ihre Versuche aber nicht oft genug im Tor unterbringen konnten: Einzig Thane Mullen gelang ein weiterer Wurftreffer, den Kanouté jedoch erneut nicht verdoppeln konnte.
„Das war heute einfach nicht mein Tag. Sehr schade, aber man hat schon gemerkt, dass wir uns in den letzten Tagen nochmals verbessert haben. Ich glaube fest daran, dass wir nächste Woche unseren ersten Sieg holen werden!“, gab der Gambier anschließend zu Protokoll.
Auf der anderen Seite freute sich Chutani über seinen Treffer: „Das war kein einfaches Spiel für uns. Die Harriers haben heute wirklich gut gespielt. Mein Treffer war ein bisschen der Brustlöser, den wir gebracht haben. Und der Trainer hat in der Halbzeit echt Tacheles geredet. Das hat motiviert“, gab er mit einem Augenzwinkern zu.
Cheapside Sloggers vs. Lincolnshire Saxons
30-65
Das Spitzenspiel des Spieltags fand im Highgate Park zwischen den Sloggers und den Saxons statt. Allerdings wollten die Gäste keine Punkte als Gastgeschenk da zu lassen. Forbia Kennedy und K&P Henry Little jr. zeigten gleich in der ersten Runde ihr Können und sorgten für die frühe Führung der Saxons. Auch Dusten Hawthorne konnte zunächst einen Kick und dann einen Wurf verwandeln, sodass die Saxons ihren Vorsprung auf beachtliche 50 Punkte schrauben konnten.
Als es schon schien, dass sich die Sloggers kampflos in ihr Schicksal ergeben würden, sorgte Albert Wright für ein Lebenszeichen und verwandelte seinen Kicktreffer. Auch K&P Mick Fletcher verwandelte sicher und animierte anschließend die Fans auf den Tribünen, sich zu erheben und das Team aus Birmingham lautstark anzufeuern. Als auch Jolene Cunningham traf, schöpften die Sloggers nochmals Hoffnung, ehe Dusten Hawthorne seine überragende Tagesform erneut ausspielte und per Kick für den Endstand und damit den Sieg für die Saxons sorgte. Der Player of the Match zeigte sich euphorisiert: „Mann, das war geil heute! Ich spiele am liebsten gegen starke Teams und die Sloggers waren heiß auf uns. Ich habe diverse blaue Flecken, die das belegen. Aber ich war heißer! Geil auf den Sieg!“
Weniger begeistert stellte sich Sloggers-Keeper Antonio Mancini der Presse: „Das ist eine indiskutable Leistung heute. Ich nehme mich da nicht aus, aber ich hab mich zwischenzeitig gefragt, ob wir überhaupt eine Defense hatten. Das war eine schöne Scheiße!“
Durch den Sieg grüßen die Saxons von ganz oben in der Tabelle, während die Sloggers auf Platz 6 abrutschen. Auch die Foreigners halten sich punktgleich, aber mit dem schlechteren Torverhältnis ganz oben: Platz 2 vor den Eagles – der momentan wohl größten Überraschung. Unten steckt weiterhin Merseyside auf Platz 8 fest, während Pittenweem zwar den ersten Sieg holen konnte, aber trotzdem Vorletzter bleibt. Die Harriers sind weiter sieglos, kratzen aber dicht an einem ersten Punktgewinn.
Die Harriers werden mit jedem Spiel besser und trauen sich immer mehr. Die Defence ist bereits sehr gut aufgestellt und die Offence macht sich. Wenn der Earl of Rubin nicht zum nächsten Spiel kommt um Pauline zu sehen weiß ich auch nicht.
Was für ne verf*ckte Sch…! Pittenweem hat gewonnen?! Wir wollten doch Vorletzter werden!