Geschichte

Die eine Welt spielt Fußball. Die andere Rugby. Harrington Rugby. Eine ganz eigene Variante dieses ur-britischen Sports, wie sie heute ganz bewusst nur unter Magiern*innen üblich ist. Denn wie so oft ist auch das Erhalten/Hochhalten einer ganz eigenen Sportart Ausdruck besonderer magischer Identität. Auf der Suche nach den Ursprüngen dieser illustren magischen Sportart müssen allerdings ein paar Jahrhunderte in der Zeit zurückgedreht werden. Ganz konkret: Wir müssen zurück bis in die sogenannte Magische Aufklärung.

Die Entstehung des Harrington Rugbys ist klassisch. Klassisch Britisch. Wie so viele andere Sportarten auch – vgl. herkömmliches Rugby, Squash, das Eton Field Game und natürlich das berühmte Eton Wall Game – ist auch das Harrington Rugby von Schüler*innen einer elitären Schule erfunden und erstmals gespielt worden. Die Legende besagt, der erste Rugbyball wurde auf dem sogenannten “Harrington Field” geworfen. Ein nicht ganz so englischer und vor allem leicht abschüssiger Rasen vor der altehrwürdigen Broughton Academy – nach dem der Sport letztlich auch benannt wurde. 

Abgrenzung zur nichtmagischen Welt

Nicht lange und der extrem physische und gänzlich magiefreie (!) Sport erfreute sich auch an anderen magischen Institutionen und Schulen großer Beliebtheit. Manche Magier*innen behaupten wegen der allzu anspruchslosen Regeln – andere wiederum argumentieren nicht wegen, sondern trotz der einfachen Regeln. So viel aber steht fest, Harrington Rugby kam vor allem zur rechten Zeit. Mitten in der Gründungsphase einer weitgehend noch undefinierten, aber souveränen magischen Gesellschaft. Eine neue Welt, in der manchmal fast zwanghaft nach dem Eigenen, dem sich Abgrenzenden gesucht wurde. Eine Abgrenzung, die in weiten Teilen der magischen Gesellschaft auch heute noch hochgehalten wird – und dennoch immer weitere Risse bekommt. Als Zugeständnis an den gesellschaftlichen Wandel des 20. Jahrhunderts hat 1966 übrigens die erste der magischen Ur-Schulen einen anderen, sprich nicht-magischen Sport ins Programm aufgenommen.  

Anfangs entwickelten sich von Schule zu Schule leicht abweichende Regeln des Rugbys, sogenannte Hausregeln. Ausschlaggebend waren hier die meist ganz besonderen lokalen Gegebenheiten und Riten der einzelnen Schulen. Wettbewerbe unter den jeweiligen Schulen wurden durch diese oft kuriosen und sehr komplexen Hausregeln lange Zeit erschwert. Oftmals mussten sich vor Wettbewerben und Turnieren erst einmal sogenannte “Circles of Engagements” finden. Bald schon obligatorische Treffen, in denen die jeweiligen Team-Kapitäne und ihre Adjutanten in oft langen und hitzigen Diskussionen die geltenden Reglements ausgehandelten – Befürworter*innen weisen bis heute gerne bewusst auf den charakterstärkenden Effekt der Circles of Engagement hin, auch wenn heute nach den Regeln der Harrington Rugby Union, dem Verband des Harrington Rugby gespielt wird.  

Die Schulen begrüßten den neuen Sport von Beginn an. Neben der sportlichen Ertüchtigung und dem identitätsstiftenden Erlebnis, galt es auch als eine willkommene Gelegenheit, die Beziehung zwischen Lehrpersonal und Schüler*innen zumindest einmal im Jahr über einen fairen sportlichen Wettbewerb von “Spannungen” zu befreien. Lange Zeit gehörte das sogenannte Advents-Rugby – stets am ersten Sonntagmorgen im Dezember bis zum Läuten der Schulmesse – zu den großen Ereignissen des magischen Lebens. In den vergangenen Jahrzehnten lag das legendäre Harrington Field allerdings brach. Erst seit 1986 wird an der Broughton Academy überhaupt wieder Rugby gespielt. Ab dem Sommer 1987 sollte das traditionsreiche Harrington Feld erneuert und modernisiert werden, allerdings sind die Arbeiten aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten vorerst auf Eis gelegt. 

Ein weltweiter Erfolg

Jenseits der großen Schulen wurde der Nutzen einheitlicher Regeln sehr viel schneller erkannt. Mit der Gründung der „Harrington Rugby Union“ (HRU) als Verband wagte der Sport 1895 schließlich den zur Professionalisierung notwendigen Sprung aus der Schulwelt hinaus. Dabei wurde schließlich das originäre, als sehr einfach und funktional geltende Regelwerk aus Harrington Hall von der HRU zum britischen und einige Jahrzehnte später auch zum weltweiten Standard des Harrington Rugby erklärt. Dass das erste Rugbyspiel der magischen Geschichte aber ausgerechnet in Harrington Hall stattgefunden haben soll, ist derweil nicht belegt. Viele vermuten eine willkommene Legendenbildung. 

Mit dem Aufbau eines Ligensystems wurde schließlich auch der Weg hin zum ersten und einzigen Leistungssport in der magischen Gesellschaft geebnet. Die HRU umfasst heute die allermeisten Clubs auf den Britischen Inseln. Sie unterhält weiterhin zwei Ligen im Erwachsenenbereich, von denen die erste (Brooms’n’Joy League) professionell betrieben wird. Zur Saison 1987 wurden die Namensrechte der Liga erstmalig an einen Sponsor verkauft, den Haushaltsgerätehersteller Brooms’n’Joy, der seither versucht, dem Ligabetrieb seinen Stempel aufzudrücken.

Die zweite Liga (Honour League) wird dagegen nur halbprofessionell betrieben. Ferner kommen fünf Nationalmannschaften (England, Wales, Schottland, Nordirland, Irland) und die Liga der magischen Schulen zur Nachwuchsausbildung (Oak League) zum Verband hinzu.