Casuals ärgern den Tabellenführer

Am 7. Spieltag der Brooms’n’Joy League wechselten sich hochspannende und enge Spiele mit einigen müden Spielen ab. Neben dem Spitzenspiel zwischen den Rovers und den Flowers stand das Aufeinandertreffen von Tabellenführer und Schlusslicht im Fokus.

Conquerers of Saint Ives vs. Bath Academics

15-40

Eine schwache Leistung zeigten die Conquerers auf dem heimischen Lily’s Field, was vor allem an der löchrigen Defense lag, die den Gegner aus Bath immer wieder zum Punkte erzielen einlud. „Nein, mit der Defensearbeit heute bin ich natürlich nicht zufrieden!“, wetterte Trainer Athelwulf Nithercott nach dem Spiel. Dabei hielt die gescholtene Defense immerhin fünf Runden lang dicht. Dann aber setzte sich Wally Moeketsi auf der linken Seite durch und erzielte die ersten Punkte für die Academics, die Kicker & Passer Laryn Hale Pickering verdoppelte. Zwar konnte Nelly Williams auch einen Wurf in den Maschen platzieren, allerdings schaffte es K&P Benjamin Patel von den Conquerers nicht, seinen Kick5 in die Maschen zu bringen.

Stattdessen zeigte Ratnasiri Sudu Rahim, wie man kickt und vergrößerte den Vorsprung der Gäste. Und auch Elizabeth Cynthia Pickering konnte später im Spiel ihren Kick noch im Tor unterbringen, sodass am Ende ein deutlicher Erfolg für Bath zu Buche stand. „Ich bin ganz zufrieden mit der Leistung heute. Wir haben das ganze Spiel über dominiert und den Gegner gar nicht erst ins Spiel kommen lassen“, so Trainer Paul Ethan Burberry zum Abschluss.

Southampton Rovers vs. Flower of Montrose

30-20

Schon in der Vergangenheit sorgten die Duelle dieser beiden Traditonsteams immer wieder für Furore und auch in dieser Saison wurde das Match dem Attribut ‚Spitzenspiel‘ absolut gerecht. Beide Teams schenkten sich nichts, vor allem die Defenses zeigten zunächst, warum sie beide zu den besten der Liga zählen. So dauerte es bis zur 6. Angriffsrunde, ehe die 8.090 Zuschauer*innen im ausverkauften Handersen & Sons Stadium die ersten Punkte zu sehen bekamen.

Dann gab sich niemand Geringeres als Alessandro Locatelli die Ehre: Einen sehenswerten Kicktreffer landete der Italiener im Netz von Montrose. Auch Olly Hawkins versenkte seinen Kick10 im Anschluss, sodass die Gastgeber*innen mit 20-0 in Führung gingen. Kurz darauf schraubte Elsie Carter-Philipps die Führung für die Academics noch weiter in die Höhe: Ihr Wurftreffer und der anschließende Kick5-Versuch sorgten für die deutliche Führung.

Doch Montrose ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Aria Pivendale und K&P Fynn Little sorgten nach schönem Zusammenspiel für den Anschlusstreffer per Wurf, ehe Avery Samsonite mit einem Kicktreffer für ein Raunen unter den Fans sorgte. Nun lag es an Little, den Ausgleich zu erzielen – aber der junge Ire versemmelte seinen Kick10-Versuch und besiegelte damit die Niederlage seines Teams. Mit hängendem Kopf stellte er sich anschießend den Fragen der Presse. „Das ist natürlich immer bitter, wenn man selbst für de Niederlage verantwortlich ist. In diesem Fall kann man auch schlecht sagen, wir haben als Mannschaft verloren. Ich weiß aber, dass ich den Rückhalt im Team habe. Trotzdem ärgere ich mich richtig!“

Sein Gegenüber bei den Rovers, Olly Hawkins, wusste dagegen voll zu überzeugen. Nach dem Draft zweifelten viele Expert*innen zunächst, ob Hawkins dem Druck gewachsen sein würde, direkt im ersten Team einer Spitzenmannschaft als K&P zu spielen. Doch alle Kritiker*innen sind mittlerweile verstummt. „Ich schalte meinen Kopf in solchen Situationen aus. Wenn ich allein vorm Tor stehe, lasse ich meinen Instinkt spielen. Das mag naiv klingen, aber ich fahre damit gut“, so Hawkins. Der Erfolg gibt dem Menschen Recht.

Letterkenny Casuals vs. Maidstone Gardeners

65-30

Letzter gegen Erster oder auch Nordwesten vs. Südosten. Allerdings konnte der unbeteiligte Zuschauer nicht ausmachen, wer bislang auf dem letzten Tabellenplatz der Brooms’n’Joy League zu finden war, denn Letterkenny ging gleich mit großer Aggressivität zu Werke. So blieb der erste Angriff der Gardeners in der Defense hängen, ehe die Offense der Ir*innen in Person von Esme Wharton für den ersten Paukenschlag sorgte: Sie versenkte ihren Kicktreffer sicher und auch K&P Omagh O’Sullivan traf mit seinem Kick10. Und als wäre nichts gewesen, wiederholten die beiden dieses Schauspiel gleich im nächsten Angriff noch einmal, ehe sie zeigten, dass sie auch per Wurf treffen können. Die Fans der Gardeners rieben sich verwundert die Augen, aber auf der Anzeigentafel stand zu diesem Zeitpunkt tatsächlich eine 50-0-Führung für die Casuals!

Die Gäste fanden nur schwer ins Spiel, bis sich Sapphire Hopkins ein Herz nahm und aus eigentlich unmöglicher Position ihren Kicktreffer ins Tor bugsierte. „Wir hatten ja nichts mehr zu verlieren, da hab ich einfach abgezogen“, gab sie später zu Protokoll. Auch K&P Victoria Odell traf ihren Kick10, ehe Elias Alvares Teixeira ebenfalls per Kick weiter aufholte. Als jedoch auf der anderen Seite Rory McFinnell in die Maschen traf, war klar, dass die Gardeners diese Partie verlieren würden. „Wahnsinn, ich hab nicht damit gerechnet, dass wir ausgerechnet den Tabellenführer schlagen! Vielleicht liegt es daran, dass wir die Gardeners aus unserer gemeinsamen Zeit in der Honour League noch gut kennen. Aber ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, denn der Sieg war verdient“, so Letterkennys Right Tackle Ernie Saunders im Anschluss.

Kerry Celtic vs. Ulster RC

5-10

Während die Spiele zwischen Letterkenny und Ulster immer besondere Brisanz versprühen, geht es zwischen Kerry Celtic und Ulster meist ruhig zu, obwohl auch hier die politischen Spannungen immer wieder eine Rolle spielen. Die Partie vom Sonntag wird allerdings als eine der langweiligeren in die Annalen eingehen, denn das torarme Spiel war für den neutralen Zuschauer kein Leckerbissen.

Die ersten Angriffe beider Seiten blieben meist in den Defenses hängen oder scheiterten am Unvermögen der beteiligten Akteure und Akteurinnen, sich den Ball zu übergeben. Erst Colleen McNamaras Wurftreffer sorgte für etwas Emotionen auf dem Spielfeld – und sei es nur, weil Celtics Kicker & Passer Jehan Rahim ihren Kick5 anschließend an den Stangen vorbeisetzte. Trotzdem sah alles nach einem knappen Sieg für Kerry aus, ehe Ulsters Center Rusher Miru Hapuku in der letzten Runde einen Wurf im Tor platzieren konnte. Nun lag es an Kicker & Passer Ingrid Bengtsson, deren Kick5 über Sieg oder Unentschieden für Ulster entscheiden würde. Die Schwedin schritt entschlossen zum Kickpunkt – und traf eiskalt ins Tor. „Ich hab nicht darüber nachgedacht, was auf dem Spiel steht. Es war in meinem Kopf ein Trainingsschuss“, erklärte sie auf der Pressekonferenz, nachdem sie die Auszeichnung als Player of the Match entgegen genommen hatte.

Bei den Celtics war man enttäuscht, gab sich aber selbstkritisch: „Wir haben heute zu wenig für einen Sieg getan, das muss man ehrlich sagen. Die Offense hatte nicht gerade ihren besten Tag. Da nehme ich mich auch nicht aus“, so McNamara.

Mancunian Pride vs. Magic Carmarthen

0-30

Die Geschichte dieses Spiel ist schnell erzählt: Magics Glesni Galeforth hatte zwei Chancen, nutzte beide und sorgte so zusammen mit K&P Hailey Parker-Hall für den ungefährdeten Sieg von Magic Carmarthen. „Das war kein schönes Spiel, aber das ist erst mal egal. Wir brauchten drei Punkte, wir haben drei Punkte. Alles andere wird die Trainerin unter der Woche analysieren“, so Galeforth im Anschluss.

Bei den Prides war dagegen wieder einmal Alarmstimmung angesagt. Und wer wäre da besser geeignet sich dazu zu äußern, als Enfant terrible Colin Murphy? Der Right Rusher, der von Club-Präsident Xenophilia Montague nach dem Ende der letzten Saison vor der Presse rausgeworfen und mittlerweile begnadigt wurde, ist ein Freund klarer Worte: „Das war richtige Schei0e heute! Ich sehe schwarz für diese Saison. Wenn das so weitergeht, müssen wir nächste Saison in dieses schottische Nest gurken!“ Ob sich Murphy wirklich einen Trip nach Pittenweem antut, wenn sein Team absteigt, bleibt abzuwarten, aber momentan sind die Prides auf dem besten Weg dorthin.

Wolverhampton Locks vs. Victoria on Sea

5-20

Es war das Spiel von Winston-Wilbur Wilmington – und das wollte ihm auch niemand streitig machen. Und so musste sich der Right Rusher von Victoria on Sea nach dem Ende des Spiels den Fragen der Presse stellen, denn seine Teamkolleg*innen hatten ihn nach vorne geschoben. Das tat er aber gerne, denn er sorgte quasi im Alleingang für den Sieg seiner Mannschaft gegen die Wolverhampton Locks. „Joah, was soll ich sagen, es lief halt! Ich hab schnell gemerkt, dass mein Gegenüber nicht so ganz hart an den Mann geht, insofern hab ich das genutzt!“

Damit meinte er Left Tackle Dodger Finsbury, der anschließend zugab: „Ich war leicht angeschlagen, mir hat schon nach dem ersten Angriff ein wenig die Luft gefehlt. Aber mein Ersatzspieler Kulwinder Mahal ist auch verletzt, insofern musste ich heute ran. Sehr schade insgesamt!“ Die Punkte für die Locks erzielte Rusher Thomas O’Connor nach einem sehenswerten Solo einmal quer über den Platz.

Cymru Union of Ferndale vs. Dunfermline Thistle

25-5

Nein, wieder nichts. Bei jedem Wurf- oder Kickversuch ging ein Raunen durch das Union Stadium – aber wieder kein Treffer! Beide Teams stellten sich vor den Stangen umständlich und unvermögend an. Erst in der 7. Runde verwandelte Thistles Kincaid Hamilton einen Wurf in Punkte, allerdings war es das auch schon alles mit der Herrlichkeit von Thistle, denn danach überzeugten nur noch die Gastgeber*innen. Einmal mehr war es Jonah Pritchard, der per Kick und Wurf die Grundlage für den Sieg seines Teams legte.

Obwohl die Defense von Thistle, die beiden Tackles Jayden Fletcher und Violet Harris-Cooper, ihre Sache bis dahin sehr gut gemacht hatten, schafften sie es zwei Mal nicht, Pritchard aufzuhalten – und besiegelten so die Niederlage der Schotten. „Einmal haben wir uns gegenseitig über den Haufen gerannt und einmal war ich zu langsam. Das war heute ein gebrauchter Tag“, so Harris-Cooper enttäuscht.

Union-Trainer James Rhys wusste zwar, bei wem er sich für die Punkte bedanken musste, wollte aber das gute Spiel auf den Schultern aller verteilt wissen: „Natürlich macht Jonah die Punkte. Aber letztlich gewinnt man so ein Spiel nur, wenn man als Team harmoniert. Und das haben wir heute!“

Trotz der Niederlage bleiben die Gardeners auf dem 1. Tabellenplatz, sind nun allerdings unktgleich mit Ulster RC, der seine gute Form mit dem Sieg im irischen Derby untermauerte. Dahinter wird es eng, denn zwischen den Flowers auf Platz 3 und Victoria auf Platz 8 liegen nur drei Punkte. Ganz unten stehen auch weiterhin die Casuals, die nun aber nur noch drei Punkte hinter den Prides stehen. Knapp davor halten sich die Wolverhampton Locks.

Ein Kommentar

Einer Unterhaltung beitreten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert