Der oft gescholtene Lucas May rettete am 10. Spieltag der Brooms’n’Joy League seinem Team Victoria mit einer klasse Aktion in der letzten Runde zumindest einen Punkt. Zufrieden war man auf der Isle of Wight trotzdem nicht. Unterdessen geht es oben in der Tabelle sehr eng zu, während unten wenig Bewegung drin ist. Einzig ein alter Überflieger kommt so langsam zurück in der Realität an…
Magic Carmarthen vs. Dunfermline Thistle
50-0
Nach Ende der Partie bildeten die Spielerinnen von Magic Carmarthen zunächst einen Kreis, wo Trainerin Leonora Durling eine kurze Ansprache hielt, ehe Kicker & Passer Hailey Parker-Hall ihre Kollegin Glesni Galeforth auf die Schultern nahm und mir ihr eine Ehrenrunde vor den Fans drehte. Zuvor hatten die beiden quasi im Alleingang die Gäste von Dunfermline Thistle bezwungen und alle Punkte für den 50-0-Erfolg von Magic erzielt.
Allerdings waren sie nicht die einzigen, die am Sonntag eine hervorragende Leistung ablieferten. Auch die Defense von Carmarthen zeigte sich bärenstark und brachte vor allem Thistle-Rusher Kincaid Hamilton regelmäßig zur Verzweiflung. Der mühte sich zwar nach Kräften gegen die Niederlage, wurde von seinen Kolleg*innen aber oft im Stich gelassen: „Das war kein guter Auftritt heute. Leider geht das Ergebnis – auch in dieser Höhe – vollkommen in Ordnung“, gab er zu Protokoll.
Durling dagegen zeigte sich zufrieden mit ihren Spielerinnen: „Wir haben heute alles umgesetzt, was wir trainiert und besprochen hatten. Alle haben zusammengehalten und alles gegeben. Plus Glesni und Hailey haben super Einzelleistungen abgeliefert.“
Ulster RC vs. Bath Academics
30-30
„Wir haben heute Schwein gehabt, anders kann man das nicht sagen“, gab ein erleichterter Asante Matthews nach dem Spiel zu. Der Right Tackle von Ulster spielte damit auf das Spielgeschehen an, das über weite Strecken der Partie von Bath dominiert wurde. Erst als die Gäste gegen Ende des Spiels ein wenig in der Konzentration nachließen, gelang es Ulster zu punkten.
„So ein Spielverlauf ist immer ärgerlich. Heute besonders, denn es ging darum, den Anschluss an die Tabellenspitze nicht zu verlieren. Eigentlich hatten wir die drei Punkte schon sicher. Nun haben wir eher zwei verloren, statt einen gewonnen“, ärgerte sich Right Tackle Roberto Gómez von den Academics über das Unentschieden.
Letterkenny Casuals vs. Wolverhampton Locks
20-60
Das Kellerduell zwischen den Casuals und den Locks fand im Swilly Stadium einen eindeutigen Sieger. Zum Player of the Match wurde Locks-Rusher Thomas O’Connor gewählt, der einmal mehr seine großartige Form unter Beweis stellte und für einen Punktereigen sorgte. Gleich drei Kicks konnte er verwandeln und so maßgeblich zum Erfolg seiner Farben beitragen. Aber auch K&P Hannah Leibowitz ließ sich nicht lange bitten und verwandelte alle ihre drei Kick10-Versuche für Wolverhampton sicher.
Auf Seiten der Casuals ärgerte sich Rory McFinnell, der früh im Spiel ebenfalls einen Kick im gegnerischen Tor unterbringen konnte, dann aber mit ansehen musste, wie sich seine Defense ein ums andere Mal ausspielen ließ: „Die Hilflosigkeit ist das Schlimmste. Ich hab in der Jugend auch als Tackle gespielt und gerade dann juckt es mich in den Fingern, aufs Spielfeld zu stürmen und es selbst zu machen.“
Nach einer weiteren Niederlage stehen die Casuals auch weiterhin am Tabellenende, allerdings hat Präsidentin Ireen O’Connor schon angekündigt, dass man auch im Falle eines Abstiegs an Trainer-Urgestein Eion O’Hare festhalten wird.
Maidstone Gardeners vs. Mancunian Pride
20-45
In den ersten Wochen der Saison war Aufsteiger Maidstone Gardeners der Überflieger der Liga, langsam landet das Team von Trainerin Clementine Edwards aber wieder auf dem Boden der Tatsachen. Auch gegen die Mancunian Prides war am Wochenende nichts zu holen, ihr Team ist von Platz 1 auf Platz 7 abgerutscht. „Uns war klar, dass es nicht die ganze Saison über so gut laufen wird. Insofern sind wir voll im Soll. Natürlich schielen wir mit einem Auge auf die Playoffs, aber eigentlich geht es uns vor allem um den Ligaverbleib“, so Edwards.
Das dürfte trotz des Sieges auch das Ziel der Prides sein, die auch weiterhin um Anschluss an die Nichtabstiegsplätze kämpfen. Aber da zeitgleich auch die Locks gewinnen konnten, stand am Ende weiterhin nur der vorletzte Tabellenplatz zu Buche. „Wir müssen jetzt vor allem Geduld wahren und weiter unseren Stiefel runterspielen! Was die anderen machen, ist egal, solange wir unsere Hausaufgaben machen. Und das haben wir heute“, erklärte Prides-Keeper Marama Kaponga.
Victoria on Sea vs. Conquerers of Saint Ives
20-20
„Uff, das war knapp!“, japste ein völlig durchgeschwitzter Gordon of Roxburghe nach dem Spiel. Der Trainer von Victoria wusste genau, bei wem er sich bedanken musste, denn erst in der letzten Runde gelang es Lucas May mit einem Kicktreffer, den Ausgleich gegen die Gäste aus Cornwall zu erzielen. „Die Conquerers haben uns heute das Leben wirklich sehr schwer gemacht. Ich verstehe auch die Enttäuschung der Fans, de natürlich auf einen anderen Spielverlauf gehofft und gewartet haben“, so der Trainer zu den Buhrufen, die im Stadion ertönten.
Nach einigen Angriffsrunden, in denen sich beide Teams erst beschnupperten, kamen die Conquerers zunächst besser ins Spiel. Der Kicktreffer durch Nelly Williams war daher die logische Folge. Auch K&P Benjamin Patel traf seinen Kick10, sodass Saint Ives mit einem 20-0-Vorsprung durch die Partie marschierte. Auch die Defense der Gäste zeigte sich gut gestaffelt und vereitelte alle Versuche der beiden englischen Top-Rusher Bertie Carrington und Winston-Wilbur Wilmington, ehe der junge Kollege Lucas May in der letzten Runde noch für das Unentschieden Victorias sorgte.
„Da habe ich nicht aufgepasst, das ärgert mich vor allem, weil der Spieler genau diese Körpertäuschung vorher schon mal gemacht hat. Nur ist er beim zweiten Mal damit an mir vorbei gekommen“, fluchte Conquerers-Tackle Leonora Livingstone.
Flower of Montrose vs. Kerry Celtic
20-10
Die Spieler*innen von Flower of Montrose empfingen am Sonntag mit Kerry Celtic ein Team, das mit einem Auge weiter nach oben in der Tabelle schielte und erst nach einem harten Stück Arbeit konnten die Schotten einen knappen Erfolg feiern. Flowers-Keeper Amanda Chung zeigte sich erleichtert: „Es ist nicht einfach, wenn du jede Woche wieder der Gejagte bist. Du weißt genau, alle wollen dir ans Leder, jeder will dahin, wo wir gerade stehen: Ganz nach oben. Das ist schon anstrengend.“
Bei Celtic ärgerte sich Trainer Seamus McKenna über die späten Punkte von Montrose, die seinem Team im letzten Moment die sicher geglaubten drei Punkte doch noch entrissen: „Sowas darf natürlich nicht passieren. Aber es zeigt deutlich, was uns noch von einem Spitzenteam unterscheidet!“
Southampton Rovers vs. Cymru Union of Ferndale
40-20
Mit hängendem Kopf und zusammengepressten Lippen schlich Unions Kicker & Passer Ioan Baines zunächst an der Presse vorbei., ehe er sich frisch geduscht ein paar Minuten später doch noch den Fragen der Journalist*innen stellte. „Klar nehme ich diese Niederlage auf meine Kappe. Hätte ich meine Kicks alle reingemacht, wäre das Spiel vielleicht ganz anders ausgegangen. So aber stehen wir wieder mit leeren Händen da.“
In der Tat legte sein Teamkollege Rajesh Kumar zunächst gut vor, traf zwei Mal per Wurf und sorgte dafür, dass der erfolgreiche Kicktreffer von Rovers-Rusher Elsie Carter-Philipps nicht ganz so ins Gewicht fiel. Da Baines aber nicht traf, stand es eben nur 10-20 statt 20-20. Spätestens als Alessandro Locatelli seinen Kickversuch zwischen den Stangen unterbrachte, wurde es für die Gäste aus Wales ganz schwer, noch im Handerson & Sons Stadium zu punkten, auch wenn Jonah Pritchard einen weiteren Wurftreffer für Ferndale landete.
Über den ärgerte sich nach Spielende vor allem Rovers-Keeper Katinka Korasova: „Überflüssig! Dadurch ist es am Ende ja noch mal spannend geworden. Hätte nicht Not getan!“ Nichtsdestotrotz hat es am Ende für die Rovers zum Sieg gelang, der ihren zweiten Tabellenplatz hinter Flower of Montrose verfestigte.