Der 11. Spieltag der Honour League ist geprägt von Duellen ganz oben und ganz unten: Während sich Tabellenführer Saxons mit dem Verfolger aus London duellieren muss, geht es für Pittenwem und Merseyside im Tabellenkeller ums nackte Überleben. Die Nerven liegen blank…
Snowdonian Eagles vs. Mercia Athletic
0-15
Nach einer bislang enttäuschenden Saison gab es bei Mercia in der Sommerpause einen Wechsel auf der Trainerbank: Reeva Owen folgte auf Magnus Thompson. Obwohl sich das Team bereits in der Vorwoche stark verbessert zeigte, reichte es nicht für einen Punktgewinn. Dies wurde dafür am Wochenende nachgeholt, denn Mercia konnte sich völlig verdient gegen die Eagles aus Wales durchsetzen. Owen: „Ich bin immer noch damit beschäftigt, das Team mit seinen Stärken und Schwächen kennen zu lernen. Wir haben in den vergangenen Wochen daher auch viele Teambuilding-Maßnahmen durchgeführt und ich denke, der Sieg bei den Eagles ist der erste Lohn für die harte Arbeit!“ Virendra Basak und Gwendolyne Avonlea waren jeweils mit ihren Würfen erfolgreich, während Kicker & Passer Melanie Jung zumindest einen Kick5-Versuch in die Maschen versenkte.
Bei den Eagles brannte dagegen der Baum. Schon während der Partie waren die beiden Tackles Rhoda Coddington und Sarah Innes verbal aufeinander losgegangen, auf dem Weg in die Kabine sah es kurz danach aus, dass es zu Handgreiflichkeiten kommen würde, die Trainer Owain Graham jedoch unterband. Dazu äußern wollte sich im Nachgang jedoch niemand.
Shropshire Sheep vs. Bushwackers London
0-30
Die Bushwackers haben eine Mission: Sie wollen unbedingt im kommenden Jahr in der Brooms’n’Joy League antreten. Und wenn sie weiterhin so konsequent wie am Sonntag an diesem Ziel festhalten, steht dem auch wenig entgegen: Das Team von Trainer Roy Allen Hubbard spielte begeisternden Rugby und erlaubte den Gastgeber*innen kaum das Luft holen. Entsprechend eindeutig fiel der Sieg aus. Matchwinner Talek Buglehole, der einmal per Kick und einmal per Wurf traf, erklärte die Zielstrebigkeit: „Der Trainer hat uns klar gemacht, dass wir alles erreichen können, wenn wir nur fest daran glauben. Heute haben alle geglaubt. Es klingt so einfach, aber manchmal ist es das auch!“
Die überforderten Sheep fanden im ganzen Match keinen Zugriff auf das Spiel und blieben chancenlos. Right Tackle Charles Cox: „Das war heute besch…eiden! Wir haben die wenigen Chancen einfach nicht genutzt.“
Harrington Harriers vs. Cheapside Sloggers
20-45
„Ich muss sagen, ich bin fast ein bisschen froh über dieses Ergebnis. Es holt uns auf den Boden der Tatsachen zurück und zeigt, dass wir niemals aufhören dürfen, hochkonzentriert zu arbeiten. Das hat der eine oder die andere in den vergangenen Wochen vielleicht vergessen“, haderte Coach Benedict Devereaux-Montmorency nach der Niederlage gegen die Sloggers nur kurz mit seinem Team. Zuvor mussten die Harriers von Anfang an einem Rückstand hinterherlaufen, nachdem Sloggers-Rusher Jolene Cunningham gleich im ersten Angriff die beiden Tackles Liam Spencer und Kieran O’Malley düpiert hatte. Zu diesen Unkonzentriertheiten kamen auch Probleme in der Offense: Frances Nigellus und Livia May gelang es zu selten, sich aus der engen Deckung der Sloggers zu lösen, sodass es Thane Mullen zufiel, für Punkte der Harriers zu sorgen. Er traf zwei Mal per Wurf, auch Kicker & Passer Vincent Kanouté gab sich keine Blöße.
Dass Cunningham zum Player of the Match gewählt wurde, hatte sie aber auch der kräftigen Mithilfe von Harriers-Keeper Pauline of Rubin zu verdanken, die bei einem eigentlich harmlosen Wurf ganz alt aussah und sich den Ball durch die Hosenträger rutschen ließ. Überhaupt wirkte das Team aus Harrington müde, von der frechen Spritzigkeit der letzten Wochen war am Wochenende nichts zu sehen.
Sloggers-Trainerin Winifred Catfish gab im Anschluss die Marschroute für die nächsten Wochen vor: „Wir haben den Aufstieg noch nicht abgeschrieben und wollen noch mal oben angreifen. Das Spiel heute war da ein guter Beginn, wir haben wenig zugelassen und unsere Taktik voll umgesetzt. Ich bin sehr zugfrieden!“
London Foreigners vs. Lincolnshire Saxons
5-20
In den Londoner Shadwell Gardens kam es zum Duell um den Spitzenplatz in der Tabelle. Und dies konnten die Saxons eindeutig für sich entscheiden. Vor allem Dusten Hawthorne zeigte sich in einer bestechenden Form und stellte einmal mehr unter Beweis, dass er zur Zeit der beste Rusher der Honour League ist. Nach zwei Wurftreffern wurde er zum Player of the Match gewählt und freute sich über diese Auszeichnung sehr: „Es ist eine schöne Anerkennung, auch wenn Rugby natürlich ein Teamsport ist. Und wir haben heute als Team unter Beweis gestellt, dass wir gut harmonieren. Leider bekommen die Spieler*innen in der Defense immer weniger Rampenlicht als die Offense, dabei sind sie so wichtig. Trotzdem freue ich mich über den Preis.“
Bei den Londonern trauerte man den vergebenen Chancen hinterher., vor allem Kicker & Passer Oliver Summers war untröstlich: Er hatte beim Stand von 5-10 die Chance zum Ausgleich verpasst und fand anschließend nicht mehr in die Partie. „Ich ärgere mich einfach über den verpatzten Kick5. Als ich angelaufen bin, bin ich leicht weggerutscht, deshalb ist der Ball sonst wohin geflogen. Aber das alleine reicht nicht als Entschuldigung. Ich hab einfach mies gespielt heute!“
Pittenweem RC vs. Merseyside Athletic
55-5
Während es in London um den Aufstieg ging, kämpften in Pittenweem zwei Teams aus dem Tabellenkeller um ein wenig Luft: Die Gastgeber*innen bekamen es mit Merseyside zu tun – und es gab einen eindeutigen Sieger: William Doncaster aus den Reihen von Pittenweem lief zu Höchstform auf und zeigte, dass er sowohl per Wurf als auch per kick treffen kann. Dabei machte es ihm die Defense von Athletic auch einfach. Stockfehler und mangelnde Absprache sorgten mehrfach dafür, dass Merseyside einfach kein Mittel gegen den Rusher fand. Während Right Tackle Ash Hale von einem „Scheißtag“ sprach, wurde Trainer Peter Molesworth deutlicher: „Das war absolute Grütze, was wir uns heute zusammen gespielt haben. Da können wir das Team auch gleich abmelden, dann blamieren wir wenigstens die Stadt Liverpool nicht mit unserem Gebolze! Und das kurz vor der Gedenkfeier, ich schäme mich wirklich!“
Die Saxons konnten den 1. Tabellenplatz im Spitzenduell behaupten, haben es nun aber mit den Bushwackers als erstem Verfolger zu tun. Im Tabellenkeller ist Merseysidenun auf den letzten Platz gerutscht, nachdem Pittenweem sich mit dem Kantersieg beweisen konnte, dass vielleicht noch nicht aller Tage Abend ist. Im Mittelfeld mussten die Harrington Harriers nach einer Siegesserie zum ersten Mal seit mehreren Wochen einen Punktverlust hinnehmen und sind auf den 6. Platz abgerutscht.