Mit einem Knall dürften heute Morgen die meisten Verantwortlichen der Clubs aus der Honour League aus dem Bett gefallen sein, denn was der Verband der Harrington Rugby Union heute früh gegen 7 Uhr per Faxgerät an die Vereine geschickt hat, ist ein Novum: Der letzte Spieltag der Honour League-Saison, der eigentlich morgen um 13 Uhr gespielt werden sollte, wird um zwei Wochen verschoben und findet erst am 20.11. statt!
Der Grund: Laut Verband hat es beim Kartenverkauf „organisatorische Schwierigkeiten“ gegeben, weshalb nicht alle Tickets rechtzeitig bei den Fans angekommen sind. Das Kuriose daran: Der Verband hatte tatsächlich erst zu dieser Saison beschlossen, die Kartenvergabe für den letzten Spieltag selbst zu organisieren, anstatt dies wie sonst üblich den Vereinen zu überlassen. Die Begründung damals: Der Verband habe mehr Erfahrung mit der Organisation von solch wichtigen Events und wolle dadurch verhindern, dass alle Fans die gleiche faire Chance zum Kauf eines Tickets erhalten.
Und nun das. Offenbar ging es bei der Kartenvergabe drunter und drüber, mehrere Menschen beschwerten sich beim Daily Observer darüber, dass zuerst die Nummer des Faxgerätes nicht funktionierte, an die die Fans im Vorfeld ihren Kartenwunsch schicken mussten. „Da führt der Verband eine Technik aus der First World ein und die funktioniert noch nicht einmal richtig! Warum kann ich nicht einfach zum Ticketshop vom Verein gehen und die Karten dort kaufen? Das hat jahrzehntelang reibungslos funktioniert“, beschwerte sich Robert Paul Mercant, der Ehrenvorsitzender des Fanclubs bei den Lincolnshire Saxons ist.
Verbandspräsident Cormac Ó Cinnéide erklärte die Vorwürfe so: „Der Andrang auf die Karten war in diesem Jahr sehr groß. Darauf waren wir nicht vorbereitet, weshalb die Abläufe durcheinander geraten sind. Aber die Menschen haben teilweise viel Geld für die Tickets ausgegeben und da wir bereits einige Beschwerden darüber erhalten hatten, dass die Karten noch nicht angekommen waren, sahen wir uns zu diesem Schritt gezwungen!“
Aber nicht nur die Fans verärgerte der Verband mit dieser Aktion, auch bei den Vereinen selbst kam die Verschiebung nicht gut an: „Das ist eine ganz gewaltige Sauerei! Unsere ganze Planung ist nun dahin! Wir hätten morgen ein Auswärtsspiel gehabt, haben schon ein Hotel für die Übernachtung und alles gebucht. Das können wir nun stornieren und sehen, wo wir mit den Kosten bleiben!“, echauffierte sich ein Vereinspräsident, der lieber ungenannt bleiben möchte.
Auch die Aktiven waren nicht begeistert. Keeper Sandra Hill von Mercia Athletic, ehemalige englische Nationalspielerin: „Ich habe in meiner langen Karriere schon so einiges erlebt, aber so etwas ist mir bislang nicht untergekommen! Wir müssen jetzt zwei Wochen mit Training überbrücken, die eigentlich schon zur Regeneration gedacht waren. Meinen Urlaub in Barbados kann ich nun auch absagen. Ich bin wirklich sauer auf den Verband!“