Das hatten sich die Southampton Rovers sicher anders vorgestellt: Am Sonntag gastierte das Team von Trainer John Littleborough im Swilly Stadium beim Tabellenletzten Letterkenny Casuals. Das Spiel endete mit einer faustdicken Überraschung, der sowohl oben als auch unten ein Erdbeben in der Tabelle auslöste.
Bath Academics vs. Cymru Union of Ferndale
20-5
Das Fluchen von Academics-Trainer Paul Ethan Burberry war über den ganzen Platz zu hören, als er lautstark und wild gestikulierend die fünf Gegentreffer von Ferndale kommentierte, die sich sein Team in der letzten Runde noch eingefangen hatte. Auch hinterher war er kaum zu beruhigen: „Wieder einmal haben wir nicht konzentriert bis zum Ende gespielt. Unnötig! Wäre der Gegner besser gewesen, hätte noch sonst was passieren können!“
Sein Gegenüber James Rhys konnte darüber nur den Kopf schütteln: „Solche Probleme möchte ich haben! Die haben doch gewonnen und die drei Punkte geholt! Wir haben uns dagegen ohne Gegenwehr einer Niederlage hingegeben, die uns am Ende die Playoffs kosten kann!“ In der Tat muss Union in den letzten Partien der Saison noch eine gehörige Schippe drauf legen, um in die Playoffs einzuziehen. Obwohl Bath nur das Nötigste tat, schaffte es die Offense der Gäste nicht, Druck aufzubauen und gefährlich vor der Tor zu kommen. Eine insgesamt maue Vorstellung von beiden, die die Fans mit Pfiffen quittierten.
Flower of Montrose vs. Mancunian Pride
0-30
Die Prides verschaffen sich mit einem überraschenden Sieg gegen Favoriten Flower of Montrose etwas Luft im Abstiegskampf. Dies hatten sie vor allem Solomon Addo zu verdanken, der einmal per Kick und einmal per Wurf traf und so die Punkte im Zusammenspiel mit Kicker & Passer Nauka Smirnowa einfuhr. „Das ist wirklich der Wahnsinn! Hätte ich vor dem Spiel nie gedacht, aber die Flowers hatten hinten Lücken, da hab sogar ich durchgepasst“, grinste der groß gewachsene Rusher im Interview.
Bei den Flowers war dagegen einmal mehr Wunden lecken angesagt. „Ich hab keinen Bock mehr! Was ist das für eine Scheiße?!“, fluchte Keeper Amanda Chung, als ihr der Wurfversuch von Addo durch die Finger ins Tor rutschte. „Es gibt solche Tage leider. Und wenn dann keiner da ist, der die Verantwortung übernimmt und nach vorne marschiert, kommt sowas dabei raus!“, nahm sie auch ihre Mitspieler*innen in die Pflicht.
Ulster RC vs. Dunfermline Thistle
40-30
Brian Ballymoney rannte nach dem Abpfiff zur Fankurve und ließ sich von der Menge feiern. Bei Ulster läuft es momentan und gerade Ballymoney hatte in den vergangenen Wochen einen großen Anteil daran, dass die Nordir*innen nun sogar von der Tabellenspitze grüßen dürfen. „Wir sind alle sehr fokussiert, wollen dieses Jahr unbedingt die Meisterschaft holen. Wir waren letzte Saison schon dicht dran, aber nun lassen wir uns das nicht noch mal nehmen!“, so Ballymoney, der zwei Kickversuche zwischen den Stangen unterbringen konnte.
Auf der anderen Seite kämpfte sich Thistle bis auf zehn Punkte heran, lieferte eigentlich ein gutes Spiel ab. Eigentlich, denn „leider reicht das nicht aus. Wir sind nun Letzter, das ist ganz bitter. Wir haben einfach keinen guten Kicker im Team, deshalb fehlen am Ende immer ein paar Punkte“, erklärte Keeper Sloan Chisholm. Und so reichten die Wurftreffer von Kincaid Hamilton (2x) und Issa Hegazy eben nicht aus, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen.
Letterkenny Casuals vs. Southampton Rovers
30-20
Das Duell Letzter gegen Erster endete mit einer faustdicken Überraschung: Nach einem weitestgehend espritlosen Auftritt mussten die Rovers nicht nur die drei Punkte in Irland lassen, sondern auch noch die Tabellenführung an Ulster abgeben. „Dass ausgerechnet wir unserem ärgsten Feind Ulster den Sprung nach ganz oben ermöglichen, ärgert mich zwar tierisch, aber dadurch kommt auch Spannung in den Abstiegskampf. Und wer weiß, vielleicht reicht es am Ende ja doch noch für uns“, sinnierte Esme Wharton, die mit ihren beiden Treffern den Grundstein zum Sieg gegen den Favoriten gelegt hatte.
Bei den Rovers schien zuletzt schon häufiger der Wurm drin zu sein, vor allem Superstar Alessandro Locatelli sorgt wohl durch Wechselgedanken für Missstimmung. Auf dem Platz ließ er sich davon jedoch nichts anmerken und lieferte – als einziger seiner Mannschaft – ordentlich ab. Er erzielte einen Kicktreffer und hatte in der letzten Runde noch den Sieg auf dem Fuß, schoss den Ball aber an den Stangen vorbei. Äußern wollte sich zu dieser Personalie jedenfalls niemand, auch Managerin Francis Strickland nicht: „Wir konzentrieren uns darauf, die Tabellenspitze wieder zurück zu erobern, alles andere interessiert uns nicht!“
Magic Carmarthen vs. Conquerers of Saint Ives
20-45
Der Kampf um die Playoff-Plätze bleibt eng. Magic Carmarthen verpasste am Sonntag, sich mit einem Sieg gegen die Conquerers weiter oben in der Tabelle zu platzieren. Nachdem Nelly Williams für die Gäste vorgelegt hatte, schaffte Sonia Sontonga per Kick den Ausgleich, im Anschluss punktete aber nur noch das Team aus Cornwall: Schelju Naidenov (2x) und ein weiteres Mal Williams ließen den Waliserinnen keine Chance. „Wir waren zu unkonzentriert, haben dadurch einige Fehler gemacht. Wenn so etwas einmal vorkommt, kann man es ausgleichen, heute war es aber zu gehäuft. Daran müssen wir arbeiten“, so Trainerin Leonora Durling nach dem Spiel.
Conquerers-Rusher Naidenov betonte dagegen den guten Teamgeist, der trotz der brisanten Lage (knapp über den Abstiegsplätzen) weiter im Team herrscht: „Ich mache gerne Späßchen, das lockert die Stimmung auf. Wenn du nur ernst bist, überträgt sich das auf dein Spiel und du wirst schlecht. Locker ist besser“, so der Bulgare.
Maidstone Gardeners vs. Wolverhampton Locks
20-20
„Nicht Fisch, nicht Fleisch. Was sollen wir mit diesem Unentschieden nun anfangen?“ fragte Gardeners-Left Tackle Damini Amantya ratlos nach dem Spiel. Dabei hätten beide Teams dringend die Punkte gebraucht, um sich den Platz in den Playoffs zu sichern. So müssen beide weiter zittern und auf die kommenden Spiele setzen. „Irgendwie ja absurd, dass wir nun über die Playoffs reden, wo es vor der Saison eigentlich nur darum ging, nicht gleich wieder abzusteigen. Aber so verändern sich deine Prioritäten mit dem Erfolg“, so Amantya.
Bei den Locks war man dagegen heilfroh dass Neha Chadha im letzten Angriff noch per Kick traf, Für einen Moment lastete danach das ganze Gewicht auf Kicker & Passer Hannah Leibowitz, die aber souverän ihren Kick10 verwandelte und so den Ausgleich erzielte: „Ich mag solche Situationen, bin dann immer voll fokussiert. Das ist auch der Grund, warum ich Kicker & Passer geworden bin. Ich hatte schon immer Nerven aus Stahl.“
Victoria on Sea vs. Kerry Celtic
20-20
Einen weiteren Ausgleich in letzter Sekunde gab es in der Partie Victoria gegen Celtic. In diesem Fall ärgerte sich Victoria, die lange durch zwei Wurftreffer von Winston-Wilbur Wilmington geführt hatten, ehe Lucas May mit einem weiteren Wurf den Sack zumachen wollte. Das Problem: K&P Clement Lefèvre traf nicht – wie zuvor bei einem Wurf von „Triple W“ auch schon nicht. „Ich weiß nicht, was das heute war. Ärgerlich, dass der Gegner das so ausnutzen konnte“, erklärte der Franzose hinterher.
Bei Celtic freute man sich über den einen Punkt, der die Ir*innen weiter im Kampf um die die Tabellenführung hält. „Klar wären drei Punkte besser gewesen, aber angesichts des Spielverlaufs nehmen wir dann doch lieber den einen, als mit leeren Händen nach Hause zu kommen“, erklärte Center Rusher Liam Barrex im Interview.
Durch die Niederlage verlieren die Rovers die Tabellenführung und liegen nun zwei Punkte hinter Ulster. Unten wird es dagegen noch mal eng, denn der Sieg hat die Casuals die Konkurrenz von Dunfermline Thistle überholen lassen, die nun die Rote Laterne inne haben. Aber auch die Conquerers und die Prides sind noch immer stark gefährdet und müssen aufpassen, nicht noch weiter abzurutschen.