Ausraster in Ulster

In den Tabellenkeller der Brooms’n’Joy League ist am 8. Spieltag Bewegung gekommen. Dass die bislang sieglosen Southampton Rovers endlich ihren ersten Sieg verbuchen konnten, geriet aufgrund von verbalen Ausfällen durch eine Spielerin des Gegners allerdings in den Hintergrund.

Auch die Prides können sich mit einem weiteren Sieg mehr Luft verschaffen – und retten dadurch wohl den Job von Trainerin Summer McPride. Dafür rutschen weitere Traditionsmannschaften nach unten, während ein Aufsteiger sich überraschend hartnäckig ganz oben hält.

Cheapside Sloggers vs. Victoria on Sea

80:60

Das punktreichste Spiel des Wochenendes wurde im Highgate Park in Birmingham ausgetragen. Dort traf Aufsteiger Cheapside Sloggers auf den Meister von der Isle of Wight, den RC Victora on Sea – und konnte sich am Ende überraschend durchsetzen.

In einem hochklassigen Match musste der Meister von Anfang an einem Rückstand hinterherlaufen, denn Cheapsides Paolo Munro, der später zur ‚Person of the Match‘ gewählt wurde, traf gleich mit dem ersten Versuch. Auf der Gegenseite tat sich vor allem Kicker + Passer Clement Lefèvre schwer, das Tor zu treffen. Solche Probleme kannte sein Pendant bei den Sloggers, Mick Fletcher, nicht. Jeder Wurf und Kick des Engländers traf ins Schwarze. „Ich hab mich heute einfach gut gefühlt. Und wenn man solch ein Selbstbewusstsein hat, dann traut man sich auch mal was. Und das wird dann belohnt. Ich bin sehr froh über diesen Sieg, auch wenn es schade ist, dass das Stadion heute nicht so voll war.“

In der Tat monierte auch Victorias Präsident Edmund Little-Wittenham diese Situation: „Da kündigt der Verband erst große Veränderungen an, aber was ist denn bis jetzt passiert?! Die Fans beeindruckt es offenbar gar nicht. Kann man da nicht mal Profis ranlassen?!“

 

Southampton Rovers vs. Ulster RC

40:35

Die Spieler*innen versammelten sich nach Abpfiff in einem großen Kreis auf dem Rasen und sprachen minutenlang miteinander. Was genau gesagt wurde, wollte hinterher allerdings niemand so genau erzählen: „Das bleibt intern. Nur so viel: Wir sind sehr froh, dass wir endlich gepunktet haben. Auch wenn es noch ein langer Weg ist, aber gemeinsam können wir das schaffen!“, verriet Keeper Katinka Korasova. Dass es am Ende zu einem – wenn auch knappen – Sieg für die Rovers gereicht hatte, war vor allem Elsie Carter-Phillips zu verdanken, da sie gleich zwei Treffer per Kick beisteuerte. „Ich kenne den Keeper des Gegners. Sie steht oft zu weit vor dem Tor. Das hab ich ausgenutzt“, gab sich das englische Nachwuchstalent selbstbewusst.

Die angesprochene Faye O’Farall ließ das nicht auf sich sitzen. Die Nordirin vergriff sich bei ihrem Konter allerdings im Ton: „Dass Carter-Phillips so was von sich gibt, ist schon frech. Sie als Exceptioner sollte froh sein, dass sie überhaupt Harrington Rugby spielen darf! Ihr kriechen zur Zeit aber auch alle in den Arsch: Der Verband, weil er ein Aushängeschild sucht, ihr von der Presse, weil sie so niedlich mit ihren Zöpfchen ausschaut. Die soll mir nicht im Dunkeln unter die Augen treten!“ Zwar entschuldigte sich Ulster-Trainer Adam Applerose hinterher für die Aussage seiner Spielerin, der Verband hat allerdings bereits Ermittlungen wegen Unsportlichkeit aufgenommen.

 

Dunfermline Thistle vs. Lincolnshire Saxons

0:20

Er brauchte an diesem Sonntag drei Anläufe, bis es endlich mit den Punkten klappte. Die Rede ist von Henry Little, KP bei den Saxons. Jedes Mal lieferte ihm Left Rusher Forbia Kennedy die Vorlage, indem Kennedy zunächst selbst punktete. „Aller guten Dinge sind eben drei. Wir haben gewonnen. Wenn wir das nicht hätten, müsste ich ihm nun in den Hintern treten“, so Kennedy im Anschluss.

Bei Thistle klappte an diesem Tag überhaupt nichts: Während die Offense das ganze Spiel über blass blieb, kam die Defense mit Kennedy nicht zurecht. Right Tackle Kareena Kapoor: „Kennedy ist einfach zu schnell gewesen. Wir haben es nie geschafft, sie unter Kontrolle zu bekommen. Und die Absprachen mit Nikolaj (Antonov, Left Tackle, Anmerkung d. Redaktion) haben heute auch nicht funktioniert. Es war einfach der Wurm drin!“

 

Conquerers of Saint Ives vs. Kerry Celtic

30:35

Celtic-Trainer Seamus McKenna wusste genau, bei wem er sich nach diesem knappen Sieg bedanken musste: „Patrick O’Shea war heute on fire! Er war sehr agil, ist mal nach links, mal nach rechts gegangen. Da war es für die gegnerische Defense schwer, ihn zu greifen. Und da brauchte es am Anfang auch nicht mal die Punkteverdopplung durch den KP. Dadurch ist es hinten raus aber auch noch mal eng geworden.“

Das war vor allem Schelju Naidenov zu verdanken. Nachdem er zunächst Probleme hatte ins Spiel zu kommen, nahm er nach und nach immer mehr das Zepter in die Hand und startete eine Aufholjagd, die fast von Erfolg gekrönt worden wäre. Conquerers-Trainer Athelwulf Nithercott: „Hätten wir noch ein oder zwei Runde mehr gehabt, hätten wir sie eingeholt! Sehr ärgerlich!“

 

Letterkenny Casuals vs. Wolverhampton Locks

0:5

Eine ganz schwache Partie erlebten die Zuschauer*innen im irischen Swilly Stadium, wo sich Gastgeber Letterkenny Casuals mit Mitaufsteiger Wolverhampton Locks duellierte. Auf bescheidenem Niveau: „Immerhin stand unsere Defense gut. Das haben wir ja auch nicht alle Tage“, versuchte sich Locks-Trainer Duncan McPherson in Galgenhumor.

Und so wurde Neha Chadha von den Locks zum Matchwinner, weil ihr Wurf traf und für die einzigen Punkte des Tages sorgte. „Ich bin zwar glücklich über diese Auszeichnung, aber insgesamt war das natürlich nicht gut, das muss man ganz klar sagen!“, so Chadha hinterher.

Casuals-Trainer Eion O’Hare war sichtbar angefressen. „Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Vielleicht ist einigen der bislang gute Saisonstart in den Kopf gestiegen. Ich muss das Spiel erst mal sacken lassen und dann schauen, woran es gelegen haben könnte.“

 

Flower of Montrose vs. Magic Carmarthen

20:0

In dem Spiel zwischen den Flowers und Magic standen vor allem die beiden Defensivabteilungen im Fokus, die lange Zeit keine Punkte des Gegners zuließen. Allerdings reagierte die jeweilige Offense sehr unterschiedlich darauf: Während bei den Damen von Magic zunehmend der Frust regierte und die Angriffe wütender und hektischer – und dadurch ungenauer wurden – setzten die Flowers auf Präzision und scharfe Pässe durch den KP Fynn Little. Der spielte in Runde 8 schließlich den Ball auf Alvaro Babelli, der per Kick im direkten Duell mit Keeper Sally Connor für die ersten Punkte des Spiels sorgte. Auch Little behielt anschließend die Nerven und erhöhte die Punkte. „Man hat von Anfang an gemerkt, dass es so ein Spiel ist, wo du nur eine Chance bekommst. Und die muss dann sitzen. Das war heute der Fall“, so Little in der Pressekonferenz.

 

Bath Academics vs. Mancunian Pride

30:40

„Wir haben mittlerweile eine mannschaftliche Geschlossenheit, die uns hilft, auch schwierige Situationen zu meistern!“, freute sich Summer McPride, Trainerin der Prides. In ihrer Stimme schwang Erleichterung mit, denn der zweite Sieg in Folge verschafft ihr eine Atempause im Abstiegskampf und einen etwas sichereren Arbeitsplatz. Vor allem KP Nauka Smirnowa glänzte durch ihre große Spielübersicht und Ruhe, auch in hektischen Situationen vor dem gegnerischen Tor. „Ich fühle mich sehr wohl in England, trotz des schlechten Wetters“, so die Russin im Anschluss.

Bei Bath stach vor allem Elizabeth Cynthia Pickering hervor, die nach dem Rückstand zunächst alleine eine Aufholjagd startete und zwei Mal per Kick traf. Ihre Schwester, Kicker + Passer Laryn Hale Pickering, konnte jedoch nicht nachlegen, sodass am Ende die Punkte fehlten. „Das machen die beiden unter sich aus“, antwortete Academics-Trainer Paul Ethan Burberry auf die Frage, ob es nun Konsequenzen für den erfolglosen Nachmittag des KP geben würde.

Ein Kommentar

  1. Ich bin ja dafür, an der Akademie Freikarten zu verteilen, wenn die Stadien gerade so leer sind. Warum sind die eigentlich leerer als sonst?

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