Locatelli erlegt den Tabellenführer

Der Ulster RC macht es spannend: In einer Partie mit zwei komplett unterschiedlichen Halbzeiten unterliegt der Tabellenführer den Rovers, bei denen vor allem Superstar Locatelli ordentlich auftrumpfte und zusammen mit Kicker + Passer Kippie Makepa alle Punkte für sein Team erzielte. Ulster hatte die erste Hälfte komplett verschlafen und startete erst im zweiten Durchgang eine Aufholjagd, die am Ende aber nicht mehr von Erfolg gekrönt wurde.

Immerhin bleibt es dadurch auch oben spannend, obwohl sich vor allem in der unteren Tabellenhälfte zeigt, warum die Brooms’n’Joy League in dieser Saison eng wie nie ist: Schon ein einziger Punkt kann über Playoffteilnahme oder Abstieg entscheiden!

Lincolnshire Saxons vs. Dunfermline Thistle

10-30

Dunfermline Thistle konnte am Sonntag gegen die Lincolnshire Saxons einen immens wichtigen Sieg im Abstiegskampf einfahren. Großen Anteil daran hatte Center Rusher Bonnie Macfarlane, die einmal per Wurf und einmal per Kick traf, sowie Kicker + Passer Florian Richter, der sich keine Blöße gab und alle Punkte verdoppelte. „Die Einstellung heute hat bei allen gestimmt. Jede*r weiß, was auf dem Spiel steht, deshalb haben sich alle voll reingehängt. Viel Kampf und Leidenschaft!“, resümierte der deutsche Spielgestalter nach Ende der Partie. Allerdings kommt Thistle nicht recht vom Fleck, da auch die anderen Abstiegskandidaten ihr Wochenende erfolgreich gestalteten, sodass die Schotten noch immer auf dem vorletzten Tabellenplatz stehen.

Bei den Hausherren herrschte ebenfalls Frust, denn die Saxons legten einen miserablen Auftritt hin. Vor allem im Spielaufbau leisteten sie sich zu viele Fehler, die Pässe von Kicker + Passer Henry Little jr. kamen außerdem oft nicht an. „Heute war einfach der Wurm drin. Die Abstimmung hat hinten und vorne nicht gestimmt. Ich stand mehrfach falsch und hab die Lücke nicht gefunden“, zeigte sich Little selbstkritisch.

 

Victoria on Sea vs. Cheapside Sloggers

60-10

Der RC Victoria hat mit einem souveränen Auftritt seine Chance genutzt, dichter an die Tabellenspitze zu rücken, und einen klaren Sieg gegen die Sloggers eingefahren. Auffällig dabei: Die in den letzten Wochen nicht sehr zielsichere Offense des Meisters hat endlich wieder zueinander gefunden und alle Rusher trafen.

Ganz anders dagegen die Sloggers, deren Defense einfach kein Mittel gegen Victoria fand: Die beiden Tackle Dodger Finsbury und Paddy Gilbert wirkten zeitweise komplett überfordert und beschimpften sich gegenseitig auf dem Platz. „Sowas darf natürlich nicht passieren. Damit serviert man dem Gegner quasi die Axt auf dem Silbertablett“, schimpfte Sloggers-Keeper Antonio Mancini hinterher.

Die Defense von Victoria hielt sich dagegen schadlos – bis Esme Wharton in der letzten Runde zumindest noch den Ehrentreffer für die Gäste erzielte. „Den nehme ich auf meine Kappe, sie hat mich auf dem falschen Fuß erwischt“, erklärte Victoria Left Tackle Ramil Sirisena Mahmud die Szene.

 

Mancunian Pride vs. Bath Academics

20-60

Mit den Bath Academics hat sich ein weiterer Kandidat im Rennen um die Tabellenspitze gemeldet und auf Rang 2 vorgeschoben. Nach einem souveränen Start mit zwei Kicktreffern verwaltete Bath seinen Vorsprung lange Zeit, während Manchester einfach kein Mittel gegen die starke Defense fand. „Nachdem Bath gleich zu Beginn 40 Punkte rausgehauen hat, war schon klar, dass wir nur mit eigenen Kicktreffern überhaupt noch eine Chance haben. Leider sind meine Versuche immer in der Defense hängen geblieben“, erklärte Prides-Rusher Badou Sanneh, der ohne Punkterfolg blieb.

Erst spät im Spiel kam Manchester überhaupt zu Chancen, als Colin Murphy und Marcus Gore ihre Würfe nutzen – zu wenig jedoch, um die Academics noch in Bedrängnis zu bringen. Amma Nkrumah im Tor von Bath fischte den Rest von der Linie und wurde dafür von den Fans gefeiert. „Ich hab mich heute einfach gut gefühlt, das konnte ich auf das Spiel übertragen“, so der Keeper.

 

Wolverhampton Locks vs. Letterkenny Casuals

5-25

Das Duell der beiden Aufsteiger fand mit den Letterkenny Casuals einen überraschenden Sieger, denn in der Tabelle steht Wolverhampton weit besser da. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und mussten unbedingt die drei Punkte holen. Dafür haben sich alle reingekniet“, so Roisin Byrne, deren Wurf sein Ziel fand. Der einzige, dem so gar nichts gelingen wollte, war Casuals Kicker + Passer Omagh O’Sullivan, der zwei seiner Versuche danebensetzte.

Daraus konnten die Locks allerdings keinen Profit ziehen, denn die Defense der Casuals war auf Posten und trieb die gegnerischen Rusher regelmäßig zur Verzweiflung. „Es hat heute einfach nicht sollen sein“, so Rebecca-Isobel Furneaux-Smith, die sich als einzige aus ihrem Team in die Scorerliste eintragen durfte. Zu wenig, um das Duell zu gewinnen, trotzdem machte die Draftspielerin einen guten Eindruck. Expert*innen gestehen ihr weiterhin zu, bald auch in der englischen Nationalmannschaft ihren Durchbruch feiern zu können.

 

Ulster RC vs. Southampton Rovers

25-30

Endlich ist Alessandro Locatelli bei den Rovers angekommen. Mittlerweile haben sich auch die Fans mit dem Superstar ausgesöhnt, denen das Gebaren und das hohe Gehalt des Italieners lange ein Dorn im Auge war. Davon war nach dem Sieg gegen Tabellenführer Ulster am Sonntag nichts mehr zu spüren, als sie den Rusher hochleben ließen und sogar einige Böller aus dem Fanblock der Rovers gezündet wurden.

Locatelli zeigte die ganze Bandbreite seiner Fähigkeiten und erledigte den Gastgeber im Alleingang. „Super Spiel, hat Spaß gemacht. Hätte nur nicht Not getan, dass Ulster dann doch noch mal so eng rankommt“, bilanzierte Locatelli und ließ Kritik an der eigenen Defense durchklingen.

Der Tabellenführer aus Nordirland fand dagegen erst nach der Halbzeitpause ins Spiel. „Der Trainer ist sehr deutlich geworden und hat den Finger in die Wunde gelegt. Leider hat es am Ende nicht mehr zum Sieg gereicht, aber es war immerhin eng“, so Center Rusher Miru Hapuku von Ulster. Sein Trainer Adam Applerose war trotzdem nicht zufrieden: „Es sind noch ein paar Spieltage bis zu den Playoffs. Einige haben im Kopf die Saison scheinbar schon abgehakt, aber so einfach ist das nicht. Ich erwarte da mehr Kampfgeist!“

 

Magic Carmarthen vs. Flower of Montrose

40-20

Das Comeback des Wochenendes spielte sich in der Maridunum Arena in Wales ab, wo Amanda Chung nach ihrer Babypause in das Tor von Flower of Montrose zurückkehrte. Es hatte sich schon in der Vorwoche angedeutet, dass Trainer Hamish Macdonald of Clanranald mit Aberlin Castro nicht mehr zufrieden war. Nun zog er die Konsequenzen und setzte den portugiesischen Nationalkeeper auf die Bank. „Ich hab in den letzten Wochen sehr hart auf diesen Moment hintrainiert und ich wusste, dass ich es schaffen kann“, gab Chung nach dem Spiel zu Protokoll. Im Stadion fieberten auch Ehemann Michael Macdonald und Töchterchen Poppy Eliza mit, die ihr erstes Live-Rugbyspiel zu sehen bekam.

Allerdings verdarben die Hausherren die Party der Flowers, denn Magic Carmarthen ging am Ende als Sieger vom Platz. Besonders Glesni Galeforth unterstrich ihre bestechende Form und erzielte zwei Treffer. “Ich finde es sehr beeindruckend, dass Amanda so schnell nach der Geburt zurück ist. Sie ist wirklich ein wahrer Profi – aber darauf konnte ich heute im Spiel natürlich keine Rücksicht nehmen“, so Galeforth nach Ende der Partie.

 

Kerry Celtic vs. Conquerers of Saint Ives

0-20

In einer Partie ohne Highlights musste Kerry Celtic einen Rückschlag im Kampf um die Tabellenspitze hinnehmen und unterlag zuhause den Conquerers of St. Ives. „Wir haben leider die riesige Chance nicht genutzt, den Rückstand auf Ulster zu verkürzen. Das ärgert mich ungemein, aber heute war bei uns der Wurm drin“, so Celtics-Keeper Barry Lodan.

Die Conquerers mühten sich redlich, allerdings zeigte sich im Laufe des Spiels auch deutlich, wo die Probleme der Mannschaft von Athelwulf Nithercott liegen: Die Rusher brauchen viel zu viele Chancen, um zu Punkten zu kommen. Einzig der Bulgare Schelju Naidenov kam kurz vor der Halbzeitpause zu einem Wurftreffer, den Kicker + Passer Benjamin Patel veredelte. Mehr war an diesem Sonntag allerdings auch nicht notwendig, um Kerry zu schlagen. „Unsere Chancenverwertung lag heute bei 100 Prozent. Das ist aber kein Kompliment, denn wir hatten nur eine Chance. Ein ganz schwaches Spiel von unserer Seite“, kritisierte Nithercott seine Mannschaft.

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