In wenigen Tagen ist es soweit: Unser aller Lieblingssport ist endlich wieder zurück! Am Sonntag startet der 1. Spieltag der Brooms’n’Joy League, bevor es am Montagabend mit der Honour League weitergeht.
Moment mal, Montagabend? Ganz genau, der 1. Spieltag der Honour League findet nicht wie gewohnt am Sonntag um 13 Uhr statt, sondern erst am Montag um 20 Uhr. Das hat damit zu tun, dass sich die Harrington Rugby Union in diesem Jahr eine Besonderheit für die Honour League hat einfallen lassen.
Nachdem es im letzten Jahr die große Show um den Draft zur Brooms’n’Joy League gegeben hat, steht dieses Jahr die Honour League im Fokus der Marketingaktivitäten des Verbands. Es wurden einige neue Sponsoren an Land gezogen und ein großer Deal mit dem Summer Rose Cup in Ascot eingegangen. Und dafür wird dann eben auch einfach mal der Ligastart nach hinten geschoben – damit die Spieler*innen offenbar auch die Partys in Ascot am Samstagabend noch mitnehmen können. Denn wer sonnt sich nicht gerne im Glanz der Rugbystars?
Mr. Boris Blinow gehört jedenfalls dazu. Der erst vor einigen Jahren aus Russland Zugezogene ist einer der neuen illustren Sponsoren der Honour League. Sein Geld – von dem er reichlich besitzt – soll er mit seinem Import/Export Business gemacht haben, außerdem besitzt er in seiner Heimat Brighton einen Nachtclub. Vom Partybusiness versteht er also offenbar etwas – was wohl auch Ascot im vergangenen Jahr genießen durfte. Nackte Tänzer*innen auf den Tischen, Kaviar bis zum Überfluss und Schampus in Strömen, so beschrieben einige Partygäste den Exzess.
Und so etwas sponsored nun die Honour League? Nicht minder kontrovers ist Ms. Agatha Cringle, die anderen Großsponsorin der Liga. Sie verdient ihr Geld mit Kursen zum Thema Erweckung und Spiritualität und verkauft nebenbei noch Energieriegel für den kleinen Hunger zwischendurch.
Offenkundig hält der Verband diese Kombination für zukunftsträchtig, auch wenn beide Seiten so gar nichts miteinander zu tun haben. Auf die Frage, wer diese Deals eigentlich eingefädelt hat, wollte man jedenfalls nicht antworten.
Sportlich dürfte sich das Warten auf die Honour League in diesem Jahr allenfalls lohnen, denn die Liga ist stark wie nie. Mit den Lincolnshire Saxons und den Cheapside Sloggers sind zwei bärenstarke Absteiger zurück in Liga 2 und auch das hochgerüstete Team von Mercia Athletic brennt darauf, in den Aufstiegskampf einzusteigen. Dafür wurde sogar Erstligatrainer Magnus Thompson von Magic Carmarthen verpflichtet.
Der hat auch gleich einige seiner Spielerinnen von Magic mitgebracht wie Kicker & Passer Melanie Jung oder Left Rusher Gwendolyn Avonlea. Und Keeper Sandra Hill hütete früher sogar das Tor der englischen Nationalmannschaft.
Aber auch in anderen Teams finden sich namhafte Stars. So wird dem aufstrebenden Densill Layne im Tor der Lincolnshire Saxons bereits jetzt eine internationale Karriere prophezeit – und das nicht nur im Nationalteam der Bahamas. Die hat Rusher Bram Stoker von Merseyside Athletic schon hinter sich. Nichtsdestotrotz gehört er immer noch zu den Topspielern seiner Zunft. Aber die Honour League ist mittlerweile eben mehr als der Ort, wohin sich Altstars zurückziehen, wenn sie noch ein bisschen gemütlichen Rugby spielen wollen. Die Clubs haben Ambitionen.
Das hat auch der Verband erkannt und die Vermarktungsmaschine angeworfen. Die Zusammenarbeit mit Ascot dürfte da erst der Anfang sein. Kein Wunder, dass es bereits einige kritische Stimmen aus der Brooms’n’Joy League gibt, die sich übergangen fühlen. Und auch Haushaltsgerätehersteller und Großsponsor der 1. Liga Brooms’n’Joy ist dem Vernehmen nach nicht glücklich über die derzeitige Situation, zumal er wohl gar nicht erst gefragt wurde, ob ebenfalls Interesse an einer Beteiligung mit dem berühmten Pferderennen besteht.
“Die Harrington Rugby Union muss aufpassen, dass sie sich nicht übernimmt. Sonst steht sie am Ende – ruckzuck! – mit leeren Händen dar!”, warnt Rugbyexpertin Maxine Jones vom Daily Observer. Trotzdem wird sie es sich nicht nehmen lassen, dem Event in Ascot beizuwohnen. „Das Who is Who des Rugby – oder diejenigen, die sich dafür halten – wird anwesend sein. Eine Pflichtveranstaltung!“, so die ehemalige Spielerin.