Feuer unterm Dach

Der 6. Spieltag der Brooms’n’Joy League wartete am Wochenende mit dem lang ersehnten Harbour Derby zwischen den Erzrivalen Victoria on Sea und Southampton Rovers auf. Bei beiden Clubs ist der Saisonstart nicht ganz so erfolgreich verlaufen, wie man sich im Vorfeld erhofft hatte. Umso wichtiger sind da die drei Punkte, die ein Derbysieg liefert…

Maidstone Gardeners vs. Cymru Union of Ferndale

15-40

Das Duell zwischen den beiden diesjährigen Aufsteigern lief unter ungewöhnlichen Vorzeichen ab, denn die Maidstone Gardeners haben bislang die Liga gehörig aufgemischt und thronten als Tabellenführer auf dem Platz an der Sonne. Bei Union lief es erwartungsgemäß durchwachsen, das Team von Trainer James Rhys fand sich im unteren Drittel der Tabelle.

Allerdings ließ sich Union davon nicht beirren, ganz im Gegenteil: Schon in der ersten Runde sorgte ein forscher Treffer von Jonah Pritchard für die ersten Punkte der Waliser*innen. Auch Kicker & Passer Ioan Baines verwandelte seinen Kick5 sicher und wiederholte kurz darauf nach einem Kicktreffer durch Rajesh Kumar seine gute Leistung zur 30-0-Führung. Die Gardeners wirkten teilweise überfordert mit den schnellen Angriffen, vor allem die beiden Tackle Damini Amantya und Delroy Shillingford fanden überhaupt nicht in das Match. Zwar konnte Gardeners-Dauerbrenner Elias Alvares Teixeira für Schadensbegrenzung sorgen, zum Sieg reichte das allerdings nicht mehr.

„Heute konnte man deutlich sehen, wo unsere Grenzen liegen. Wir haben bisher über Wert gespielt, das liegt sicherlich auch daran, dass wir unterschätzt wurden. Union kennt uns samt unserer Schwächen schon aus dem Vorjahr in der Honour League besser und hat das eiskalt ausgenutzt“, analysiert Gardeners-Trainerin Clementine Edwards im Anschluss das Spiel.

Ihr Gegenüber Rhys bestätigte dies: „Wir waren schon ein bisschen verwundert, warum die bisherigen Gegner solche Probleme mit Maidstone hatten. Meine taktischen Überlegungen wurden heute sehr gut umgesetzt, daher haben wir auch verdient gewonnen.“

 

Magic Carmarthen vs. Wolverhampton Locks

10-30

Wenig Esprit ging von dem Spiel in der Maridunum Arena zwischen den Gastgeberinnen von Magic Carmarthen und den Wolverhampton Locks aus. Ein überschaubares Niveau und wenig Stimmung auf den Rängen trugen dazu bei, dass sich wohl schon in ein paar Tagen außer den Verantwortlichen niemand wird an diese Partie erinnern können.

Fürs Protokoll: Nach einem Kicktreffer durch Neha Chadha gingen die Locks in Führung und auch K&P Hannah Leibowitz verwandelte ihren Kick10 für die Punkteverdopplung sicher.

Magic bemühte sich zwar nach Kräften, aber die Mannschaft von Trainerin Leonora Durling rannte sich ums andere Mal in der Defense der Gäste fest. Einzig Glesni Galeforth gelang es, einen Wurf Richtung Tor abzugeben, der prompt in den Maschen zappelte. K&P Hailey Parker-Hall verwandelte ihren Kick und sorgte so für die zwischenzeitlich aufkeimende Hoffnung bei den Magic-Fans.

Allerdings hatte Locks-Rusher Thomas O’Connor etwas gegen Spannung und landete direkt im Anschluss einen Kicktreffer, den Leibowitz aber nicht verdoppeln konnte. Es langte aber auch so für die Locks, die sich nach diesem glanzlosen Sieg direkt auf das schwere Spiel gegen Victoria nächste Woche fokussieren wollten, wie Trainer Duncan MacPherson betonte: „Das war heute ein Pflichtsieg. Sicherlich nicht besonders schön anzusehen, aber dafür werden wir auch nicht bezahlt. Nächste Woche werden wir den Fans sicherlich ein anderes Spiel bieten können.“

Magics Präsident Lislebone Long war über den wiederholt schwachen Auftritt seines Teams nicht erfreut. Er fluchte mehrfach lautstark auf der Tribüne und sorgte anschließend persönlich dafür, dass keine der Spielerinnen mit der Presse redete. Das übernahm er lieber selbst: „Weniger schwatzen, mehr machen! Das ist bei uns angesagt in den kommenden Tagen! Sonst brennt hier die Hütte“

 

Victoria on Sea vs. Southampton Rovers

15-20

Der Saisonstart? Mäßig.

Herausragende Leistungen der Stars? Fehlanzeige.

Schlagzeilen in den Klatsch und Tratschspalten der Zeitungen? Bingo!

So lässt sich der Saisonverlauf für Victoria und die Rovers gleichermaßen zusammenfassen. Und bei beiden Clubs mehren sich die kritischen Stimmen der Verantwortlichen, die nach Konsequenzen rufen. Bislang zwar noch hinter verschlossenen Türen, aber trotzdem ist etwas davon nach Außen gedrungen. So sollen insbesondere einige der männlichen Spieler ins Visier gerückt sein, die regelmäßig außerhalb des Sportteils für Schlagzeilen sorgen: Alessandro Locatelli (Rovers) und Lucas May (Victoria) sind gern – und viel – gesehene Gäste auf den Partys der Nation. Da gerät der Sport schon mal in den Hintergrund.

Während von May im ganzen Derby weitestgehend nichts zu sehen war, gehörte das Rampenlicht am Sonntag zunächst eindeutig Winston-Wilbur Wilmington, der nach schwachem Start mittlerweile eine aufwärts strebende Leistungskurve aufweist. Seinen Wurftreffer konnte Victorias K&P Clement Lefèvre allerdings nicht verdoppeln. Wieder einmal bereitete der Franzose seinem Trainer Gordon of Roxburghe Kopfschmerzen: „Ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Es läuft einfach nicht in den letzten Wochen. Viele Unkonzentriertheiten, leichte Fehler. Vielleicht braucht er mal Urlaub.“

Besser machten es die Rovers, denn den Treffer durch Elsie Carter-Philipps verdoppelte K&P Olly Hawkins locker zur Führung der Gäste. Das brachte endlich das nötige Feuer in das bislang sehr handzahme Harbour Derby (beide Teams trennen nur wenige Kilometer Wasser des Ärmelkanals). Der nächste Wurftreffer von „Triple W“ sorgte für Jubelstürme und einige Fackeln auf der Tribüne, auf der die Heimfans platziert waren, vor allem auch, als Lefèvre seinen Kick im Tor platzierte.

Allerdings war es ausgerechnet der so oft gescholtene Locatelli, der zusammen mit Hawkins für das letzte Wort sorgte – und für betretene Mienen bei den Victoria-Fans. So verwandelten er und Hawkins in der letzten Runde ihre Versuche sicher und sorgten so für den Sieg der Rovers. „Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Mehr werde ich dazu nicht sagen“, so der Italiener im Anschluss auf die Fragen der Presse zu seinem Privatleben.

 

Flower of Montrose vs. Letterkenny Casuals

40-35

Nein, so einfach wollten die Casuals dem Favoriten es dann doch nicht machen, die drei Punkte zu erringen. „Wir haben ja nichts zu verlieren, also können wir frei gegen den Meister aufspielen“, gab K&P Omagh O’Sullivan die Marschroute vor der Partie vor. Und der Routinier peitschte seine jungen Teamkolleg*innen immer wieder an. Und tatsächlich war es Esme Wharton, die die ersten Punkte für die Letterkenny Casuals erzielte: Ihr Wurf landete unhaltbar in den Maschen von Keeper Amanda Chung. Und auch ihren zweiten Wurf konnte der Keeper aus Hongkong nicht halten. „Die Würfe waren sehr gut platziert und sehr hart geworfen. Sowas fängt man nicht mal so eben“, lobte die Weltklassespielerin im Anschluss die Gegnerin.

Erst als der Underdog schon mit 15-0 führte, wachte Meister Montrose auf: Aria Pivendales Kick landete zwischen den Stangen, ebenso wie der Kick10 von K&P Fynn Little. Plötzlich führte der Meister mit 20-15. Doch die Casuals gaben sich nicht auf. Erneut war es Wharton, die ebenfalls per Kick die Führung zurück zu den Ir*innen holte, ehe Pivendale mit einem zweiten Kicktreffer doch noch für den Sieg des Favoriten sorgte.

Letterkennys Spieler*innen kämpften zwar bis zum Schluss, um zumindest ein wohlverdientes Unentschieden zu schaffen, blieben im Abschluss aber glücklos. „Ein sehr trauriger Tag, denn wir durften am Ende so gar nichts ernten außer nette Worte. Für die können wir uns aber nichts kaufen“, so ein enttäuschter O’Sullivan.

 

Ulster RC vs. Mancunian Pride

40-20

„Wieder einmal müssen wir uns die Frage gefallen lassen, ob die Kaderplanung für die Saison unseres Clubs würdig war“, bellte der genervte Clubchef Xenophilia Montague in die Mikrophone. „Ich bin es so leid! Das passt doch hinten und vorne alles nicht!“ Diesem Ausbruch war eine weitere Niederlage von Mancunian Pride vorausgegangen, die damit nicht aus dem Tabellenkeller herauskommen.

Dabei begann es zunächst nach Plan: Der eigentlich schon geschasste Colin Murphy versenkte seinen Wurftreffer unhaltbar im Tor von Ulster-Keeper Faya O’Farrall und auch K&P Nauka Smirnowa gab sich keine Blöße. Dann jedoch diese Szene: Ein langer Pass von Ingrid Bengtsson über die gesamte Defense der Prides zu Rene Stochz, der seinen Wurf mittig unter die Querlatte versenkte, anschließend hatte Bengtsson keine Probleme bei ihrem Kick5. Dabei müssen sich die Prides-Tackles Ebony Hernando und Kraigg Massiah jedoch die Frage gefallen lassen, wieso der Deutsche ihnen völlig unbemerkt in den Rücken fallen konnte.

An Murphy sollte es im Anschluss jedenfalls nicht liegen, dass die Prides erneut ohne Punkte nach Hause fuhren, denn auch sein zweiter Wurf landete im Netz. Und wieder versagte die Defense der Prides, dieses Mal konnte Brian Ballymoney davon profitieren, der für den erneuten Ausgleich von Ulster sorgte. „Ich möchte eigentlich gar nicht über den Gegner reden, aber die Defense der Prides hat sich heute wohl um den verdienten Lohn der guten Offense-Arbeit gebracht“, gab dieser anschließend freimütig zu. Dass die Punkte bei den Nordir*innen blieben, stellte Ballymoney mit einem weiteren Wurftreffer, gefolgt von einem Kicktreffer durch Stochz, sicher.

 

Dunfermline Thistle vs. Conquerers of Saint Ives

20-50

Eine erneut herausragende Leistung von Rusher Nelly Williams sicherte den Conquerers den verdienten Sieg im Pittencrief Park bei Dunfermline Thistle. Am Ende der Partie zeigte sich Williams für zwei Kick- und einen Wurftreffer verantwortlich und holte zusammen mit Kicker & Passer Benjamin Patel alle Punkte des Clubs aus Cornwall. „Heute lief es sehr gut. Ich werde wohl einen ausgeben müssen nach der Auszeichnung als Player of the Match“, so Williams, der aus Ghana stammt.

Thistle hatte zu keinem Zeitpunkt wirklich eine Chance, einzig durch eine Unachtsamkeit der Defense der Conquerers gelang es Kincaid Hamilton einen Kicktreffer zu landen. K&P Florian Richter verdoppelte zwar die Punkte, zeigte sich aber selbstkritisch: „Meine Pässe heute sind oft nicht angekommen. Dann ist es für die Rusher natürlich schwer.“

 

Bath Academics vs. Kerry Celtic

30-20

Es war ein Hauen und Stechen zweier Teams auf Augenhöhe im Avon’s Arc Stadium in Bath. Am Ende konnten sich die Gastgeber*innen knapp gegen das irische Team durchsetzen, das damit trotzdem immer noch auf Platz 3 der Tabelle steht.

Für die ersten Punkte sorgte Elizabeth Cynthia Pickering, die einen Wurf im Netz platzierte, Schwester Laryn Hale Pickering mit einem Kikc5 die Punkte verdoppelte. „Gute Teamarbeit heute. Das sorgt für gute Stimmung beim nächsten Familientreffen“, scherzte Elizabeth im Anschluss.

Celtic spuckte allerdings zunächst Salz in die Suppe, denn Rusher Sadhbh Connell und K&P Jehan Rahim sorgten postwendend für den Ausgleich. Erst durch Ratnasiri Sudu Rahims Kicktreffer konnten die Academics die Führung zurück erobern, dem voraus gegangen war ein Abwehrfehler von Tangaroa Nehua. Der Neuseeländer kam einen Schritt zu spät und konnte Rahim nicht mehr vom Kick abhalten.

Connell stemmte sich jedoch gegen die drohende Niederlage und konnte durch einen Wurf mit anschließendem Kick5 für den erneuten Ausgleich von Celtic sorgen, ehe Elizabeth Pickering den Sack endgültig zumachte. „Wir waren sehr dicht dran, aber am Ende hat es nicht ganz gelangt leider“, ließ Connell den Kopf hängen.

 

Auch nach dem 6. Spieltag bleiben die Gardeners auf dem 1. Tabellenplatz, allerdings ist auch Meister Montrose in Lauerstellung. Dahinter drängen sich mit Celtic, Ulster und Thistle aber gleich drei punktgleiche Teams, sodass die nächsten Wochen spannende Duelle versprechen. In der nächsten Woche wartet aber zunächst das Duell des Tabellenführers – Maidstone Gardeners – gegen den Tabellenletzten, die Letterkenny Casuals.

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