„Im Derby lässt man sich nicht auswechseln!“

Während am 13. Spieltag der Honour League in London die Foreigners und die Bushwackers zum Derby riefen, duellierten sich in Market Rasen zwei Teams im Kampf um den Aufstieg. Heraus kam allerdings wenig Ansehnliches, darin waren sich beide Trainer einig.

Shropshire Sheep vs. Merseyside Athletic

25-20

Die Shropshire Sheep arbeiten sich in der Tabelle langsam aber sicher nach oben und stehen nach dem Sieg gegen Merseyside bereits auf dem vierten Tabellenplatz. Vor der Saison hätten wohl die wenigsten das Team von Trainerin Sabine Lehmann so weit oben gesehen, zu exotisch mutete der „Familienbetrieb“, wie der Club von den Fans liebevoll genannt wird, an.

Gegner Merseyside aus Liverpool leistete jedoch zunächst erbitterten Widerstand und hielt bis zur letzten Runde das 20-20-Unentschieden, das Eliza Sherman für die Sheep und Bram Stoker für Merseyside mit jeweils einem Kicktreffer zuvor ausgespielt hatten. Da auch beide Kicker & Passer ihren Kick10 verwandelten, sah es lange Zeit so aus, als ob es keinen Sieger in dem Duell geben würde, doch dann schlug Megan O’Kelly zu und erzielte aus eigentlich unmöglichem Winkel den Wurf zum Sieg.

Hinterher ärgerte man sich bei Merseyside. Keeper Cadhan Mac Cuilinn: „Ich weiß gar nicht, wie sie den verwandelt hat, der Winkel war eigentlich viel zu spitz! Sehr enttäuschend, denn wir hatten natürlich gehofft, dass wir vor der Gedenkveranstaltung am kommenden Wochenende zum zehnjährigen Jubiläum an den Merseyside-Anschlag zumindest ein Unentschieden mit nach Hause bringen können.“

 

Pittenweem RC vs. Mercia Athletic

25-55

Einen ungefährdeten Auswärtssieg feierte das Team von Mercia Athletic, bei dem es seit dem Trainerwechsel im Sommer zu Reeva Owen sehr viel besser läuft. „Wir haben durch individuelle Fehler den Gegner lange im Spiel gehalten, dabei waren wir die ganze Zeit das klar bessere Team“, bilanzierte Mercias Left Tackle Seamus O’Hara nach dem Spiel. In der Tat gelang den Gastgeber*innen durch Ernestine Duffey und William Doncaster sogar die zwischenzeitliche Führung von fünf Punkten, doch dann sorgte Virendra Basak mit zwei Kicktreffern, die Kicker & Passer Melanie Jung verdoppelte, für klare Verhältnisse.

„Der Gegner war klar besser, daran gibt es nichts zu deuteln. Wir sind in dieser Saison einfach nicht gut genug, um mit den Topteams mitzuhalten und ich zähle Mercia zu den besten Teams der Liga, auch wenn die Hinrunde holprig war“, erklärte Pittenweem-Trainer Banafsha Dasti im Anschluss.

 

Harrington Harriers vs. Snowdonian Eagles

5-10

Nein, so richtig läuft es bei den Harriers derzeit nicht mehr. Nachdem man sich zur Sommerpause überraschend gut platzieren konnte, rutscht der Club aus Harrington nun langsam in der Tabelle nach unten. Dabei waren die Eagles kein übermächtiger Gegner, konnten sich trotz schwacher Offense-Leistung (nur Odhran O’Tierney traf per Wurf, K&P Zack Lennox verdoppelte) allerdings auf ihre starke Defense verlassen, die es den Harriers schwer machte.

Obwohl die Rusher der Harriers es immer wieder probierten, gelang lediglich Thane Mullen ein Wurftreffer. Als direkt im Anschluss K&P Vincent Kanouté seinen Kick5 versemmelte, ahnte Keeper Pauline of Rubin schon Schlimmes: „Das werden wir verlieren“, lautete ihr trockener Kommentar zur Halbzeitpause.

Und sie sollte Recht behalten. Zwar glänzte die Defense der Harriers um Liam Spencer und Kieran O’Malley immer wieder mit spektakulären Aktionen vor allem gegen den agilen Alparslan Chutani, aber die Offense litt unter Ladehemmungen. „Es hat heute nicht sollen sein“, kommentierte Frances Nigellus ihre schwache Leistung. Und auch Livia May sah immer wieder Kopf schüttelnd dem Ball hinterher, wenn er wieder am Pfosten vorbeiging. „Das Zielwasser bei den Harriers war wohl vergiftet“, mutmaßte Eagles-Keeper Darragh McGill süffisant grinsend nach dem Spiel.

 

London Foreigners vs. Bushwackers London

30-20

Die Shadwell Gardens waren schon rund eine Stunde vor Anpfiff rappelvoll – kein Wunder, denn in London kam es gestern zum Derby zwischen den Foreigners und den Bushwackers. Beide Teams tummeln sich in Reichweite der beiden Aufstiegsplätze, insofern war es für beide immens wichtig, als Sieger vom Platz zu gehen.

Den besseren Start erwischten die Foreigners, die gleich im ersten Angriff durch Grace Shaws Kick in Führung gingen. Ein Raunen ging aber durch das Publikum, als K&P Oliver Summers seinen Kick10 daneben setzte. Diese Schwäche nutzte die Gäste der Bushwackers postwendend aus: Talek Buglehole und K&P Isidora Queiroz zeigten, wie man es besser macht und schnappten sich nach ihren Kicks die Führung. Kurz vor der Pause musste Bushwackers-Keeper Vincent Fleetwood länger behandelt werden, da er nach einem Zusammenprall mit Shaw eine Platzwunde am Kopf davontrug. Aber er spielte unter dem Applaus des Publikums mit einem Turban aus Verbandsmaterial weiter. Die Pause markierte aber trotzdem einen Bruch im Spiel der Bushwackers, die nicht mehr richtig in Tritt kamen und zusehen mussten, wie die Foreigners nach Treffern von Jaspal Rani und Dayitah Singh ihren Sieg feiern durften. „Die Stimmung war wie immer Wahnsinn und ich bin sehr froh, dass wir diese drei Punkte erobern konnten“, erklärte Singh im Anschluss.

Fleetwood wollte dagegen nichts davon wissen, dass er nach seiner Verletzung hätte ausgewechselt werden müssen: „Es ist nur eine Platzwunde. Zähne zusammenbeißen und weitermachen, auch wenn es weh tut. Es ist schließlich Derby, da lässt man sich nicht auswechseln! Und das war sicher nicht die Ursache für die Niederlage!“

 

Lincolnshire Saxons vs. Cheapside Sloggers

10-10

Die Saxons empfingen im letzten Spiel des Sonntags mit den Sloggers einen Konkurrenten um die Aufstiegsplätze in ihrem Stadion The Armoury. Das anschließende Duell wird allerdings nicht in die Rugby-Geschichtsbücher eingehen. Beiden Teams merkte man die Anspannung an, es gab kaum gelungene Aktionen, immer wieder wurde das Spiel nach Nickligkeiten unterbrochen und die Spieler*innen ermahnt.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit traf Dusten Hawthorne per Wurf, ehe sein K&P Henry Little jr. per Kick5 für die 10-0-Führung der Saxons sorgte. Doch dieses Spiel hatte keinen Sieger verdient und so war es an Alber Wright, in der letzten Runde noch den Ausgleich zu erzielen: Er traf per Wurf, während K&P Mick Fletcher ebenfalls vom Kick5-Punkt erfolgreich war.

„Wenn die Anspannung so groß ist, kann man nicht frei aufspielen. Dann kommt so ein Spiel dabei raus. Es war wirklich eine Qual anzusehen und das sage ich als Trainer“, so Saxons-Coach Henry Little. Sein Gegenüber, Sloggers-Trainerin Winifred Catfish stimmte zu: „Kein Leckerbissen für die Fans. Vom Ergebnis her ist es in Ordnung, kein Team war wirklich besser als das andere. Aber wir haben noch alle Chancen, bis Saisonende ran zu kommen.“

 

Während die Saxons noch immer mit einem Punkt Vorsprung auf Platz stehen, haben sich die Foreigners nach dem Derbysieg auf den zweiten Rang vorgeschoben und lauern punktgleich mit den Sloggers auf einen Ausrutscher des Spitzenreiters. Unten gibt es dagegen keine Veränderungen: Merseyside immer noch weit hinter Pittenweem, für die die Eagles und Harriers aber in Reichweite sind.

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