Tame Battle of Scotland

Der viertletzte Spieltag vor den Play-Offs bringt die Liga zum Kochen: Während das Rennen vorne eng wie nie ist, sieht es am Tabellenende mittlerweile für ein Team finster aus. Der erste Abstieg der Vereinsgeschichte droht. Was der Präsident des betroffenen Vereins dazu sagt, lesen Sie im Spielbericht. Die „Battle of Scotland“ fiel dagegen eher zahnlos aus…

Mancunian Pride vs. Mercia Athletic 20:5

Summer McPride wusste, bei wem sie sich nach der Partie gegen Mercia Athletic bedanken musste: „Unser Keeper Vincent Fleetwood ist noch sehr jung, spielt sein erstes Jahr im Erwachsenenbereich. Da hat er oftmals keine Konstanz. Aber heute hat er unter Beweis gestellt, was er kann, wenn er sich konzentriert. Das war Weltklasse!“

Damit hatte die Prides-Trainerin zwar Recht, allerdings bewegte sich das Niveau der beiden Offenses ganz und gar nicht auf Spitzenniveau. Vor allem Mercias Rusher rannten teilweise kopflos auf dem Spielfeld hin und her und wussten oft mit den Bällen nichts anzufangen, die ihnen zugespielt wurden.

„Unsere Offense hatte heute einen rabenschwarzen Tag, anders kann man das nicht sagen. Niemand hat Normalform erreicht“, kritisierte Mercia-Trainerin Lotti McDottie. Die wenigen mitgereisten Fans quittierten diesen Auftritt folgerichtig mit Buhrufen. „Dafür habe ich Verständnis. Ich hätte manchmal gerne mitgebuht!“, gestand McDottie.

 

Flower of Montrose vs. Dunfermline Thistle 10:10

Im Vorfeld wurde das Spitzenspiel zwischen den beiden schottischen Teams zur „Battle of Scotland“ hochstilisiert, hinterher waren sich aber beide Trainer einig, dass dieses Label wohl nicht ganz gerechtfertigt war. Hamish Macdonald of Clanranald, Trainer von Montrose, machte seinem Ärger darüber Luft: „Wir haben hier die Chance verpasst, uns an die Tabellenspitze zu setzen. Wenn ich dann das Ergebnis der Rovers anschaue, ärgert mich dieser Auftritt doppelt und dreifach! Das war große Scheiße heute!“

Statt mit feinen Spielzügen zu glänzen, versuchten es beide Teams mit der Brechstange – oftmals über die Grenze des Erlaubten hinaus. „Viele kleine Nickligkeiten, aber auch grobe Fouls. Sehr unangenehm. Wir haben uns vom Gegner anstecken lassen. Der*die ein oder andere Spieler*in in unseren Reihen war wohl auch übermotiviert. Und dann kommt da so etwas bei raus…“, kommentierte Thistle-Trainer Donall MacHughie angesäuert das Unentschieden.

 

Kerry Celtic vs. Victoria on Sea 20:30

Edmund Little-Wittenham, Präsident bei Victoria, freute sich hinterher am meisten über den alles entscheidenden Treffer von Winston-Wilbur Wilmington. Dieser konnte unter der Woche aufgrund einer Schulterverletzung nicht mittrainieren, sein Einsatz stand bis kurz vor Anpfiff noch auf der Kippe. „Der Junge hat sich durchgebissen. Er war nicht schmerzfrei, aber er wollte unbedingt spielen. Ein echter Kämpfer, ganz nach meinem Geschmack!“ Der Gelobte selbst gab sich bescheiden: „Mein Treffer war ja nur ein kleines Rädchen, das geholfen hat, dass wir gewonnen haben.“

Bei Kerry Celtic dagegen wussten vor allem Rusher Bram Stoker und Kicker & Passer Fynn Little zu überzeugen, die jeweils beide zwei Mal erfolgreich waren. Allerdings langte es am Ende nicht zum erhofften Sieg. „Sehr schade, denn die Offense war heute insgesamt gut drauf. Nächstes Mal versuche ich es dann mit dem Fuß, das bringt mehr Punkte“, so ein enttäuschter Stoker.

 

Magic Carmarthen vs. Lincolnshire Saxons 10:40

Nach einer erneuten Niederlage gehen bei Magic so langsam die Lichter aus. Die Damen aus Wales stehen noch immer am Tabellenende und haben mittlerweile auch den Anschluss an den Vorletzten verloren. Nun droht der erste Abstieg der Vereinsgeschichte. Präsident Lislebone Long hat im Anschluss Einblick in seine Gedankenwelt gegeben: „Wir müssen uns der Realität stellen. Die Playoffs sind gegessen und es ist sehr schwer, den Abstieg noch zu verhindern. Wir müssen aber Ruhe bewahren. Dazu zählt auch, dass wir jetzt nicht noch einmal den Trainer austauschen. Magnus Thompson hat mir signalisiert, dass er auch im Falle eines Abstiegs bei uns bleiben wird.“ Die Fans quittierten diese Aussage erneut mit Böllern und zerstörtem Mobiliar. Dabei musste Magic erst kürzlich eine heftige Strafe für das Verhalten der Fans hinnehmen. „Wenn es ihnen hier nicht passt, sollen sie sich einen anderen Verein suchen! Man muss auch in schlechten Zeiten zu seinem Verein stehen! Umso schlimmer ist dieses Verhalten!“, so Manager William Goffe empört.

Den Saxons reichte dagegen am Sonntag eine durchschnittliche Leistung zum Sieg. Center Rusher Shonda DuVernay, die selbst punktfrei blieb, ordnete den Erfolg ein: „Gegen Teams aus dem Keller ist es immer schwer. Deswegen bin ich heilfroh, dass wir gewonnen haben!“

 

Southampton Rovers vs. Ulster RC 35:40

Dass Magic den Anschluss an das rettende Ufer verloren hat, ist auch dem Überraschungssieg des Ulster RC zu verdanken, der sensationell gegen den Tabellenführer aus Southampton gewonnen hat. Im Mittelpunkt des Duells standen dabei die beiden deutschen Offensespieler Manni Schlegel (Rovers) und Rene Stochz (Ulster), die sich gegenseitig im Punkte erzielen überbieten wollten. Am Ende waren beide je zwei Mal erfolgreich, allerdings traf Stochz beide Male mit dem Fuß, während Schlegel „nur“ mit dem Arm erfolgreich war. „Ich habe gewonnen, meine Treffen zählen mehr. Nun muss mir Manni einen Kasten Bier ausgeben. Aber nicht dieses englische Zeug, sondern das gute aus Deutschland“, strahlte Stochz im Anschluss.

„Heute hat Rene gewonnen, aber so lange wir am Ende der Saison als Sieger vom Platz gehen, ist das zu verschmerzen!“, ließ Schegel wissen.

 

Conquerers of Saint Ives vs. Cymru Union of Ferndale 55:30

In einem wahren Offensivspektakel konnten sich die Conquerers am Ende über drei Punkte freuen. Den Treffer des Tages aber landete LeVar Davies von Ferndale, der mit einem spektakulären Seitfallzieher den Ball über die Torlinie drosch. Ein Schuss für die Bilderbücher! „Ein Sieg wäre mir zwar lieber gewesen, aber dazu gehört ja noch ein bisschen mehr, als nur vorne Punkte zu erzielen. Unsere Defense war heute wirklich schlecht.“

Allerdings sah der neutrale Zuschauer auch bei den Conquerers Nachholbedarf, was Tacklings und Abstimmungen angeht. „Yo, das war heute Murks. Ich hatte unter der Woche leichte Knieprobleme, will es aber gar nicht darauf schieben. Ich hab beschissen gespielt“, gab Leonora „The Cat“ Livingstone, Right Tackle der Conquerers, hinterher unumwunden zu.

Bath Academics hatte an diesem Wochenende spielfrei.

Maxwell Jones, Sportredaktion

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