Superstar mit Ladehemmung

Mit viel Tamtam stellten die Rovers in der vergangenen Woche ihren neuen Offense-Star Alessandro Locatelli vor. Vor ihm liegt eine Mammutaufgabe: Geholt, um die Rovers aus dem Tabellenkeller zu hieven, ist er der teuerste Rugbyspieler aller Zeiten. In seinem ersten Spiel machte er zwar ordentlich Dampf, Punkte kamen dabei allerdings noch nicht zustande. Neidisch dürften die Rovers-Fans dagegen zum Erzrivalen schauen: Titelverteidiger Victoria siegte am Sonntag erneut und grüßt nun von der Tabellenspitze.

Southampton Rovers vs. Kerry Celtic

5:10

Natürlich waren alle Augen auf ihn gerichtet: Der neue Rugby-Superstar aus Italien, Alessandro Locatelli, stellte sich nach dem Spiel brav den Fans und der Presse, gab bereitwillig Autogramme und Interviews. Allerdings konnte auch er nichts an der erneuten Niederlage der Rovers ändern – obwohl er es tatkräftig versuchte. Gleich im ersten Angriff kam er vor das Tor von Celtics-Keeper Barry Lodan, an dem an diesem Tag aber kein Vorbeikommen war. Einzig Englands Nachwuchshoffnung Elsie Carter-Philipps gelang dieses Kunststück mit einem Wurfversuch – es sollten die einzigen Punkte für das Tabellenschlusslicht aus Southampton bleiben, das noch ein großes Stück Arbeit vor sich hat.

Bei den Celtics war dagegen Grund zum Jubeln angesagt. Nicht nur über diesen Sieg sondern auch über den zweiten Tabellenplatz. So richtig einschätzen konnten die Expert*innen die Ir*innen vor der Saison nicht, bestenfalls ins Mittelfeld wurden sie einsortiert. Dabei ist die mannschaftliche Geschlossenheit deutlich spürbar. Dem Club ist es außerdem erfolgreich gelungen, sich von der Unruhe zu Saisonbeginn frei zu machen, wo immer wieder Forderungen aufkamen, sich zu den terroristischen Umtrieben beim Derby zwischen Ulster und Letterkenny zu äußern. Kicker + Passer Jehan Rahim aus Ägypten sprach stattdessen von „Teamgeist. Das ist unser Geheimnis!“

 

Bath Academics vs. Dunfermline Thistle

50:10

Eine eindeutige Angelegenheit war das Spiel der Academics gegen die Schotten von Thistle im Avon’s Arc Stadium. Colleen McNamara sorgte für eine wahre Punkteflut für den ältesten Verein der Liga, während sich Thistle langsam die Frage gefallen lassen muss, wie der Verein noch aus dem Tabellenkeller herauskommen möchte. Eine blutleere Vorstellung lieferte vor allem die Defense um die beiden Tackle Nicolaj Antonov und Kareena Kapoor. Kein Wunder, dass Keeper Sloan Chisholm wiederholt laut werden musste – genützt hat es allerdings wenig. Auch hinterher zeigte er sich noch angefressen: „Die beiden hätten mehr miteinander reden müssen. Aber wenn es keine Absprachen gibt, dann weiß man auch nicht, was der oder die andere tut. Und ich bin der Leidtragende!“

Bath-Rusher Colleen McNamara freute sich dagegen über die Auszeichnung „Star of the Match“: „Das lief heute sehr gut. Thistle liegt mir allerdings auch, im letzten Jahr konnte ich hier auch schon punkten.“

 

Flower of Montrose vs. Wolverhampton Locks

15:0

Wer hätte vor Saisonbeginn gedacht, dass dieses Match eine Begegnung zweier Tabellennachbarn aus dem Mittelfeld der Tabelle werden würde? Für die Flowers ist das, was sie bislang gezeigt haben, eindeutig zu wenig, die Locks liegen allerdings mit ihrem Tabellenplatz über dem Soll. Aber so richtig konnte der Aufsteiger am Sonntag keine Werbung für sich machen. „Das war viel zu uninspiriert. Richtig schlecht, keine Power, kein Willen. Ich bin sehr enttäuscht“, monierte Locks-Trainer Duncan McPherson nach dem Spiel.

Die Flowers können sich dagegen bei Alison Deonna Hearthouse bedanken. Die Jamaikanerin traf zwei Mal per Wurf, Kicker + Passer Fynn Little immerhin einmal vom Punkt. „Nein, das war heute kein gutes Spiel. Meine Spieler*innen haben das Motto „Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss“ perfekt umgesetzt, aber schön anzusehen war das nicht!“, schimpfte Flowers-Trainer Hamish Macdonald of Clanranald nach dem Sieg.

 

Letterkenny Casuals vs. Lincolnshire Saxons

25:20

Rory McFinnell konnte sich das Grinsen nach dem Spiel nicht verkneifen: Er war beim Sieg gegen die Saxons an allen Offense-Punkten beteiligt und lief seinem Kicker + Passer Omagh O’Sullivan zwischenzeitig auch den Rang als aktivster Spieler auf dem Feld ab. „Ist doch schön, dann könnt ihr über mich ja auch mal was Sportliches schreiben!“, flachste er nach der Partie mit den Journalist*innen in Anspielung auf seine Bemerkungen zu den Mystikerverhaftungen. „Allerdings wiederhole ich meine Forderung: Sofortige Freilassung aller unschuldig Inhaftierten! Was wird uns verheimlicht von der Regierung Bail?“, setzte er noch einen drauf.

Bei den Saxons dagegen brennt weiter der Baum. Die erneute Niederlage sorgt dafür, dass das Team von Trainer Henry Little auch weiterhin auf dem 12. Rang – und damit einem Abstiegsplatz – festhängt. Bester Aktivposten auf dem Rasen war Aria Pivendale, die zwei Mal per Wurf traf, bevor KP Henry Little jr. jeweils die Punkte verdoppelte. „So ärgerlich, ich hatte noch eine Chance gegen Ende der Partie. Hätte ich die reingemacht, hätte es zumindest für ein Unentschieden gereicht. Aber so stehen wir wieder mit leeren Händen da“, ärgerte sich Pivendale.

 

Conquerers of Saint Ives vs. Mancunian Pride

20:30

Neben Rory McFinnell gilt er als das Enfant Terrible der Rugbyliga – und das obwohl er erst seit Saisonstart dabei ist. Colin Murphy polarisiert, provoziert – und zeigt auf dem Rasen sportliche Leistung. Dass seine Prides am Ende knapp die Nase vorn hatten, hatten sie am Sonntag allerdings Badou Saneh zu verdanken, der gleich zwei mal per Wurf erfolgreich war. „Ich muss mich bei Nauka [Smirnova, Kicker + Passer] bedanken. Sie hatte heute wirklich einige Sahnepässe dabei! Da konnte ich gar nicht anders, als die reinzumachen!“

Die Conquerers sind nach ihrem kurzen Ausflug an die Tabellenspitze etwas aus dem Tritt geraten und mussten eine Niederlage einstecken, die den direkten Kontakt zur Spitze vergrößert hat. Schelju Naidenov und Sefi Ransome-Kuti trafen jeweils per Wurf, bevor Routinier Benjamin Patel die Punkte verdoppelte. Die Engländerin mit den nigerianischen Wurzeln Ransome-Kuti ärgerte sich über ihre verpasste Chance gegen Ende der Partie: „Da hast du es selbst in der Hand und versaust es. Mist!“

 

Ulster RC vs. Victoria on Sea

40:60

Die unterhaltsamste Partie des Spieltags fand im Ulster Stadium zwischen dem Ulster RC und Meister RC Victoria on Sea statt. Die Gäste von der Isle of Wight gingen sofort in Führung, denn Bertie Carrington stellte einmal mehr seine bestechende Form unter Beweis, ehe KP Clement Lefèvre nachlegte. Nachdem auch Kollege Winston-Wilbur Wilmington, genannt „Triple W“, per Kick traf und Lefèvre erhöhte, sah es kurzzeitig nach einer einseitigen Angelegenheit aus, aber dann kamen die Gastgeber zurück. Zunächst sorgte Brian Ballymoney für Punkte per Wurf, ehe Rene Stochz zeigte, dass er durchaus noch nicht zum alten Eisen gehört. „Ich hatte vor zwei Tagen Geburtstag und habe einen alten Sack von meinem Team bekommen. Ich weiß noch nicht, wie ich das finden soll“, lachte der Deutsche nach Abpfiff. „Schade nur, dass es nicht zum Sieg gereicht hat.“

Dagegen hatte Triple W etwas, der mit seinem zweiten Treffer per Kick das Punktekonto für den Meister nach oben schraubte. „Vor der Partie waren einige Expert*innen davon ausgegangen, dass wir mit Ulster leichtes Spiel haben würde, aber unser Trainer hat uns gut eingestellt. Ulster hat super gespielt, gut mitgehalten und steht zurecht momentan auf Platz 4. Es war ein ganz schwieriges Spiel“, so Winston-Wilbur Wilmington im Anschluss.

 

Cheapside Sloggers vs. Magic Carmarthen

30:20

Eine überraschende Niederlage kassierten die Damen von Magic bei Aufsteiger Cheapside Sloggers aus Birmingham. Obwohl Rusher-Talent Benthe van den Berg gleich in der erste Runde traf und KP Hailey Parker-Hall nachlegen konnte, fand Magic im Anschluss nicht mehr statt. Von nun an spielten nur noch die Sloggers, an deren starker Defense sich die Rusher aus Wales die Zähne ausbissen. „Großes Lob geht heute an meine beiden Tackle Paddy Gilbert und Dodger Finsbury, die wirklich gut abgeräumt haben“, so Cheapside-Trainerin Winifred Catfish.

Ihr Gegenüber, Coach Magnus Thompson war dagegen angefressen: „Ich weiß nicht, ob ich manchmal in einer Fremdsprache rede, die niemand versteht. Aber wir sind genau diese Spielzüge vorher durchgegangen, durch die jetzt die Punkte für de Sloggers zustande gekommen sind. Da müssen wohl ein paar Extra-Einheiten im Training dran gehängt werden!“

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