Grenze überschritten: Spiel um Platz 3 endet mit Rauswurf

Das kleine Finale hatte es in sich: Was auf dem Spielfeld eine einseitige Angelegenheit war, endete nach Abpfiff mit einem Eklat und einem Rauswurf.

Ulster RC vs. Mancunian Prides

90-10

Auch wenn es sich “nur” um das kleine Finale im Spiel um Platz 3 handelt, tut dies der Stimmung der 8.704 Zuschauer*innen im ausverkauften Ulster Stadium in Belfast keinen Abbruch: Es wird schon vor dem Spiel lautstark gefeiert, immer wieder schießen Funkenfontainen in den dunklen Himmel über der Stadt. Eine gespannte Stimmung liegt in der Luft.

Schade nur, dass sich das Spiel um Platz 3 zwischen Ulster und den Prides schon recht schnell sehr einseitig gestaltet. Prides-Trainerin Summer McPride hatte es bereits im Vorfeld geahnt: Ihrem Team fehlte in dieser Saison einfach die Konstanz. Auf dominante Spiele auch gegen starke Gegner*innen folgten Totalabstürze. So auch nun wieder: Während die Offense einfach keinen Weg an den Tackles der Nordiren vorbei findet, fällt die eigene Defense komplett auseinander und sorgt für eine krachende Niederlage gegen den Ulster RC. Nur magere zehn Punkte stehen am Ende auf der Habenseite der Prides.

“Das darfst du gegen Ulster einfach nicht machen, die nutzen jede Chance! Da war ja jeder Schuss ein Treffer”, lässt eine enttäuschte Ebony Hernando nach der Niederlage ihren Frust raus. “Es tut mir richtig in der Seele weh. Ich war heute irgendwie voll von der Rolle.”

Sie und Tackle-Kollege Kraigg Massiah wirken zeitweise wie im falschen Film. “Das war einfach richtig scheiße heute. Da gibt es gar nichts zu beschönigen! Unsere Defense sah aus wie ein Schweizer Käse, so viele Löcher überall!”, so Massiah hinterher. Nach der Niederlage schleicht das Team mit gesenkten Häuptern vor die Fankurve, wo es neben aufmunterndem Applaus auch vereinzelte Buhrufe gibt. “Dafür habe ich Verständnis. Wir wurden regelrecht abgeschlachtet”, zieht Trainerin  McPride eine bittere Bilanz.

Bei Ulster hatte man dagegen offenbar den Frust angesichts des verpassten Finales verdaut. Vor allem Brian Ballymoney spielt wie entfesselt und sorgt fast im Minutentakt für neue Punkte. “Wir wollten hier erhobenen Hauptes rausgehen können und die Fans nicht enttäuschen. Ich denke, das ist uns ganz gut gelungen”, so Ballymoney bescheiden. Er und Rusher-Kollege Rene Stochz zeigen noch einmal, warum es in dieser Saison lange keinen Weg an Ulster vorbei gegeben hatte. “Wir haben uns als Team gefunden. Wenn die Mannschaft so zusammenbleibt, nehmen wir nächste Saison einen neuen Anlauf auf den Titel. Und dann kann uns niemand mehr aufhalten”, gibt Ballymoney bereits die Richtung für die kommende Saison vor. Er wird nach dem Spiel minutenlang mit stehenden Ovationen von den Fans gefeiert, muss mehrere Ehrenrunden im Stadion drehen. Das große Feuerwerk zum Abschluss verfolgen die Spieler*innen dann gemeinsam mit den Zuschauer*innen vom Rasen aus. Bis spät in die Nacht sind die Pubs rund um den Spielort voll besetzt. Allerdings bleibt es bis auf vereinzelte Schlägereien, die auf zu starken Alkoholgenuss zurückzuführen sind, friedlich, wie die Behörden im Anschluss mitteilen. Aufgrund der angespannten Lage ist im Vorfeld besonders viel Staatsmacht zugegen, zu groß die Angst vor weiteren Aktionen wie zu Saisonbeginn durch Mystikersympathisant*innen.

So ganz ohne das Thema vergeht der Abend allerdings nicht, denn Colin Murphy, Rusher von den Prides, sorgt einmal mehr für einen Skandal. Eigentlich hatte der Ire erklärt, sich mit politischen Äußerungen zurückhalten zu wollen, nachdem ihm Verband und Verein bereits in der laufenden Saison einen Maulkorb diesbezüglich verpasst hatten. Aber dass Manchester nun ausgerechnet gegen die Nordiren verloren hat, schmeckt Murphy so gar nicht – und das zeigt er auf der Pressekonferenz auch deutlich: “Gegen jedes andere Team, aber gegen die scheiß Loyalists verlieren – das ist große Scheiße! Immerhin werden sie nicht den Titel holen!” 

Prides-Präsident Xenophilia Montague platzt daraufhin der Kragen und kündigt postwendend Konsequenzen an. Noch auf der PK kommt es zum Rauswurf des streitsüchtigen Spielers: “Wir haben Colin gewarnt. Einmal, zweimal, ich weiß nicht wie oft schon. Es reicht jetzt auch! Er kann sich nun ein anderes Team suchen. Er hat den Bogen überspannt und wird nicht mehr für uns auflaufen! Das ist mein letztes Wort in dieser Angelegenheit!”

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