Schlusslicht lässt Tabellenführer alt aussehen

Unterschätze niemals ein Team, das mit dem Rücken zur Wand steht. Diese schmerzliche Erfahrung musste am Wochenende Tabellenführer Ulster RC machen, der gegen die Saxons aus dem Tabellenkeller ganz alt aussah und eine überraschende Niederlage kassierte. Da aber auch Verfolger Kerry Celtic patzte, konnten sich die Academics auf den zweiten Platz vorschieben.

Victoria on Sea vs. Conquerers of Saint Ives

30-30

Kaum hatten sich die Zuschauer*innen an der High Air Road niedergelassen, schepperte es auch bereits kräftig: Die Gäste der Conquerers nutzten gleich ihren ersten Angriff für einen Treffer per Fuß durch den Bulgaren Schelju Naidenov. Vor allem Victorias Right Tackle Evanna Sutherland sah dabei überhaupt nicht gut aus: „Ich war mit den Gedanken noch gar nicht richtig auf dem Spielfeld. Das darf natürlich nicht passieren und tut mir furchtbar leid“, so eine geknickte Sutherland im Nachgang.

Zum Glück sorgte Teamkollege Winston-Wilbur Wilmington zusammen mit Victorias Kicker + Passer Clement Lefèvre postwendend für den Ausgleich. Danach beruhigte sich die Partie etwas und beide Teams sortierten sich.

Erst in der 8. Runde gelang es Victorias Bertie Carrington, weitere Punkte zu erzielen. Jubeln durfte er am Ende aber nicht, denn Nelly Williams sorgte im letzten Angriff noch für den Ausgleich der Conquerers. Williams: „Ich wusste, es geht um alles oder nichts, also hab ich einfach geworfen. Hat zum Glück gepasst. Schön wären zwar drei Punkte gewesen, aber Victoria hat schon enorme Klasse auf dem Feld stehen!“

 

Ulster RC vs. Lincolnshire Saxons

35-50

Für die wohl größte Überraschung sorgten an diesem Spieltag die Saxons, die beim Tabellenführer in Belfast zu Gast waren. Dabei sah es zunächst nicht danach aus, denn der erste Wurf der Saxons ging fünf Meter am Kasten vorbei. Stattdessen nutzte Ulster seinerseits die Angriffsrunde für einen Treffer per Wurf durch Brian Ballymoney und Kicker + Passer Ingrid Bengtsson.

Danach folgte ein offener Schlagabtausch: Mit dem Mut der Verzweiflung warfen sich sowohl Offense als auch Defense der Saxons in jeden Ball und brachten Ulster dadurch immer wieder in Bedrängnis. Aria Pivendale und Shonda DuVernay waren letztlich die Spieler*innen, die ihr Team auf die Siegerstraße brachten. „Wahnsinn! Ausgerechnet gegen den Tabellenführer gewinnen wir! Aber das zeigt auch ganz deutlich, welche Qualität eigentlich in unserer Mannschaft steckt. Es ist eine Kopfsache und der Sieg heute hat uns enorm Selbstbewusstsein gegeben!“, so DuVernay hinterher.

Ulsters Trainer Adam Applerose war dagegen gar nicht zufrieden: „Die Defense fand heute überhaupt nicht statt. Wieso können die Gegner*innen da einfach so durchlaufen? Frei nach dem Motto: ‚Nimm du ihn, ich hab ihn sicher!‘ Fürchterlich! Da gibt ein Straftraining morgen früh!“

 

Kerry Celtic vs. Wolverhampton Locks

40-50

Die Wolverhampton Locks mausern sich zu einem echten Topteam! Seit Wochen mischt der Aufsteiger, der von Duncan McPherson trainiert wird, im oberen Drittel der Tabelle mit und kann mittlerweile sogar nach den Sternen greifen. Denn auch von Konkurrent Celtic ließen sie sich nicht beeindrucken und spielten frech auf.

Nach einem ausgeglichenen Start sorgte dann allerdings diverse Fouls auf beiden Seiten für viele Unterbrechungen in der Partie. Erst im letzten Angriff des Spiels sorgte Locks-Left Rusher Neha Chadha nach einer Unaufmerksamkeit von Kerrys Bronwen Salmar für einen Kicktreffer, der ihr Team auf die Siegerstraße brachte. Salmar ärgerte sich: „Ich komme einen Schritt zu spät, hab sie nicht mehr erwischt. Ich hätte sie nur noch unkontrolliert umreißen können, aber das wollte ich dann auch nicht.“

Chadha dagegen wurden von den Kolleg*innen und Fans gefeiert. Sie gab sich jedoch bescheiden: „Ohne die gute Vorarbeit hätte ich da auch nichts machen können. Hannah [Leibowitz, Kicker + Passer der Locks] war heute wirklich überragend!“

 

Southampton Rovers vs. Bath Academics

20-20

„Das hilft uns leider so gar nicht weiter, wenn wir da unten aus dem Keller endlich raus wollen“, schimpfte Rovers-Präsident Ross Dermott nach Abpfiff auf der Tribüne. In der Tat mühte sich seine Mannschaft zwar zu einem Unentschieden gegen Bath, die immerhin Tabellenzweiter sind, aber es wäre mehr drin gewesen: „Die Chancenverwertung stimmt immer noch nicht. Wir müssen einfach mehr treffen, unsere Chancen nutzen. Sie sind ja da, aber so hat niemand was davon“, monierte Rovers-Trainer John Littleborough.

„Ich freue mich zwar über den zweiten Tabellenplatz, aber wenn wir gewonnen hätten, wäre der Abstand zu Ulster nur noch zwei Punkte gewesen. Das wäre Schlagdistanz. Nun hängen wir immer noch hinterher“, zeigte sich Academics-Keeper Amma Nkrumah ihrerseits enttäuscht von dem Unentschieden.

 

Magic Carmarthen vs. Mancunian Pride

10-10

Eine Partie auf ganz niedrigem Niveau bekamen die wenigen Fans zu sehen, die sich ins weite Rund der Maridunum Arena in Wales verirrt hatten. Beide Teams spielten fahrig und unkonzentriert, was immer wieder zu unnötigen Ballverlusten führte. Der Spielfluss wollte sich so nicht einstellen und es wirkte früh so, als wenn beide Clubs mit diesem Unentschieden gut leben konnten. Dabei geht es für beide darum, den Abstand auf die Abstiegsränge zu verringern.

„Es war heute sehr anstrengend zu spielen, es war sehr schwül, ich habe schlecht Luft bekommen. Ich muss erst mal ins Sauerstoffzelt“, so Benthe van den Berg von Magic im Anschluss.

Auch den Prides machte das Wetter zu schaffen: „Ich spiele ja lieber bei Regen auf nassem Boden, als bei dieser Affenhitze. Man mag sich kaum bewegen und ist sofort klitschnass. Ich bin froh, dass es vorbei ist“, so Prides-Tackle Kraigg Massiah.

 

Flower of Montrose vs. Letterkenny Casuals

15-0

Was sie auch in der Offense versuchten: Gegen die starke Defense der Flowers war an diesem Sonntag für die Casuals kein Kraut gewachsen. Sie kamen kaum zum Abschluss und wenn doch, ging der Ball meterweit daneben. „Es gibt solche Tage. Wir hätten auch noch drei Stunden weiter spielen können, ich glaube, wir hätten keine Punkte erzielt“, so ein enttäuschter Mark Higgins (Right Tackle) im Anschluss.

Montrose nutzte die Harmlosigkeit des Gegners und tat nur das unbedingt Nötigste, um die Partie zu gewinnen. „Wir hatten unter der Woche eine Erkältung, die sich im Team ausgebreitet hat. Da kam es natürlich ganz recht, dass man sich heute etwas schonen konnte“, so Alvaro Babelli, der mit seinen zwei Wurftreffern maßgeblich zum Sieg der Flowers beitrug.

 

Cheapside Sloggers vs. Dunfermline Thistle

35-35

Nein, so richtig gepasst hat heute gar nichts in der Partie Sloggers gegen Thistle. Zwar standen am Ende viele Punkte auf dem Board, einen Sieger gab es jedoch nicht. Vor allem das Unvermögen der beiden Kicker + Passer, die Punkte ihrer jeweiligen Offense zu verdoppeln, sorgte für Kopfschütteln auf den Rängen. Thistles Florian Richter verpasste so ganze drei Mal einen Treffer. „Ich weiß nicht, was los war. Es hat immer beim Anlauf schon nicht gepasst. So viele Fehlwürfe hab ich lange nicht mehr gehabt in einem Spiel“, schüttelte der Deutsche den Kopf.

Bei den Sloggers sorgte Esme Wharton mehrfach für Punkte: „Es wäre mehr drin gewesen, aber ich kann auch nicht alles alleine machen!“ Damit nahm sie vor allem die Rusher-Kolleg*innen Paolo Munro und Jolene Cunningham in die Pflicht. „Ich hatte neben meinem Wurftreffer noch zwei oder drei Großchancen, die ich im Training immer reinmache. Aber heute war eben kein Training. So ein Mist!“, gab eine angefressene Cunningham zu Protokoll.

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